"Wir als Kirche wollen damit das vielfach vorhandene Interesse von Flüchtlingen am christlichen Glauben stärken", sagte der Pfarrer der Düsseldorfer Johanneskirche, Uwe Vetter, dem Evangelischen Pressedienst (epd). An eine Missionierung sei dabei nicht gedacht. "Wir geben ihnen etwas an die Hand, um selbst zu entscheiden, ob und wie sie sich künftig selbst in unserer Kirche beteiligen wollen."Der Kurs, der im Herbst gestartet ist, soll 2018 fortgesetzt werden.
Großteil der Teilnehmer aus dem Iran
"Wir wollen den Teilnehmern helfen, den christlichen Glauben zu verstehen", sagte Vetter. Der Kurs setze ganz konkret bei dem an, "was die Flüchtlinge hier bei uns in der Kirche erleben und beobachten". In der Adventszeit erfuhren die Teilnehmer etwa, warum Christen Weihnachten feiern.
Im kommenden Jahr sollen sie mehr über die Taufe, die Kommunion oder Konfirmation und die kirchliche Trauung lernen.
Die meisten Flüchtlinge, die bislang an den jeweils zweistündigen Terminen teilgenommen haben, kommen aus dem Iran. Anfangs waren es zwölf überwiegend männliche Teilnehmer zwischen 30 und 50 Jahren. "Im Iran ist bereits ein solches Interesse am Christentum gefährlich", sagte Pfarrer Nikolai Tischler, der gemeinsam mit Vetter den Kurs leitet.
Manche Teilnehmer seien während ihrer Flucht mit dem Christentum in Kontakt gekommen. "Sie haben erlebt, dass sich Christen für ihr Wohlergehen und ihre Rechte eingesetzt haben."
Interesse am Christentum besteht
Jeder Abend beginnt nach Vetters Worten mit einer kurzen Andacht in der Citykirche, an die sich ein kleines gemeinsames Essen anschließt. Der im Frühjahr neu startende Kurs nehme die christliche Ethik in den Blick, sagte der Pfarrer. Dabei würden die Themen Gleichberechtigung von Mann und Frau, Religionsfreiheit und gleichgeschlechtliche Beziehungen "quasi nebenbei vermittelt".
Ziel sei es, mit den Flüchtlingen über Glaubensfragen ins Gespräch zu kommen.
Die beiden Pfarrer bedauerten, dass im Verlauf des ersten Kurses einige Teilnehmer "von Amts wegen" nicht mehr dabei sein konnten. Sie wurden von den Behörden in andere Kommunen nach Süddeutschland oder ins Münsterland verlegt. Die Pfarrer nahmen nach eigenen Worten mit den Kirchengemeinden vor Ort Kontakt auf und wiesen sie darauf hin, dass die Flüchtlinge Interesse daran hätten, noch mehr über das Christentum zu erfahren.
Andreas Rehnolt