Der Düsseldorfer Katholikenrat drängt auf eine "ernsthafte Mitwirkung des Klerus und der Laien" vor Ort bei der Ernennung eines neuen Stadtdechanten. Zwar liege das Ernennungsrecht beim Kölner Erzbischof, heißt es in einer am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlichten einstimmig beschlossenen Erklärung der Katholikenrat-Vollversammlung. Doch wolle das Gremium den Erzbischof gerade dadurch unterstützen, dass es "aus seiner Sicht Aufgaben und Herausforderungen für die Arbeit des Stadtdechanten von Düsseldorf benennt und mit dem Erzbischof von Köln bespricht".
Konflikt um Wolfgang Picken
Hintergrund ist ein Konflikt bei der Berufung des neuen Stadtdechanten im vorigen Jahr. Der in Medien als Kandidat gehandelte Bonner Dechant Wolfgang Picken verzichtete nach öffentlicher Kritik an seiner Person auf das Amt. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bedauerte die Entscheidung und die öffentliche Kritik. Er berief dann den nunmehr seit Mitte Oktober 2015 amtierenden Ulrich Hennes, der zuvor Pfarrer in Hilden und Mettmanner Kreisdechant war.
Die Stellungnahme sei "in keinster Weise" als Kritik am neuen Stadtdechanten Ulrich Hennes zu verstehen, betonte nun Katholikenrat-Geschäftsführer Michael Hänsch. "Aber die Erfahrungen, die Katholikenrat und Stadtkirche im Vorfeld seiner Ernennung machen mussten, haben den Katholikenrat veranlasst, einen konstruktiven Diskussionsbeitrag für ein erneuertes Ernennungsverfahren zu leisten."
Absprachen mit Kölner Erzbischof
In seiner Stellungnahme fordert das Gremium mindestens ein persönliches Gespräch zwischen Erzbischof und Katholikenrat vor Ernennung eines neuen Amtsinhabers. Auch wenn die Mitwirkung vorrangig von inhaltlichen Fragestellungen geprägt sei, könne der Katholikenrat aufgrund seiner Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten dem Erzbischof mögliche Kandidaten vorschlagen. Alle Gespräche und Namenslisten seien absolut vertraulich zu behandeln.
Vor der Ernennung des neuen Stadtdechanten im vergangenen Jahr hatten Medien sowohl Anhänger wie Gegner Pickens zitiert. Die einen lobten dessen erfolgreiche Arbeit, die anderen hielten eine polarisierende Wirkung vor. Kardinal Woelki bekundete daraufhin Unverständnis für die Einwände; Picken bringe alle wünschenswerten Qualitäten für das Amt des Stadtdechanten mit sich.