DOMRADIO.DE: Ihr Kaffeebüdchen ist kein Kiosk und kein Café und auf Rollen unterwegs. Wie sieht dieses Kaffeebüdchen genau aus, das am Montag vorgestellt und gesegnet wurde?
Frank Heidkamp (Stadtdechant von Düsseldorf): Ich würde sagen, quadratisch, praktisch, gut. Es ist eine Piaggio, eine Ape 400 mit einem Aufsatz drauf. In diesem Aufsatz ist eine Kaffeemaschine, ein Waschbecken, ein Kühlschrank, sodass wir unabhängig von allem dort Kaffee ausgeben und mit Menschen ins Gespräch kommen können.
DOMRADIO.DE: Wie lässt sich das Teil fahren? Haben Sie das schon ausprobiert?
Heidkamp: Ich habe es schon ausprobiert. Es hat etwas von einem "Motorradfeeling". Man sitzt zwar gut geschützt, aber es ist mehr Motorrad als Auto.
DOMRADIO.DE: Mehr Motorrad oder mehr Vespa?
Heidkamp: Mehr Vespa, gebe ich zu.
DOMRADIO.DE: Sie möchten den Menschen unterwegs natürlich nicht nur Kaffee servieren. Welcher Gedanke steckt hinter dieser Geschichte?
Heidkamp: Eigentlich ein ganz alter Gedanke. Kardinal Höffner hat Anfang der 1980er Jahre schon von einer "Geh-hin-Kirche" gesprochen. Ich finde es immer schade, wenn wir nur an einem bestimmten Standort in einem Stadtteil sind. Deshalb war meine Idee, zu den Menschen auf Marktplätze oder zu Festen rauszugehen, einfach dort zu sein und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, ihre Fragen zu hören – und das bei einer leckeren Tasse Kaffee.
DOMRADIO.DE: Sind das immer katholische Events?
Heidkamp: Nein, bewusst nicht. Wir wollen zu den Menschen gehen. Vielleicht gibt es im Stadtteil Eller jeden Mittwoch einen Markt. Dann wären wir dort mittendrin.
Oder es gibt das sogenannte "Japan Festival" in Düsseldorf. Da ist die Kirche auch mit einer solchen Ape vertreten und steht für Gespräche zur Verfügung.
DOMRADIO.DE: Was erhoffen Sie sich vom katholischen Kaffeebüdchen?
Heidkamp: Ich erhoffe mir ein Gespräch über Gott und die Welt. Es muss erst einmal gar nichts Religiöses sein. Vielmehr ermöglicht das Dasein die Kontaktaufnahme und den Dialog.
Ich bin gespannt, welche Punkte dann kommen. Vielleicht sind es Beschwerden über die Gemeinde vor Ort, vielleicht ist es aber auch etwas Tolles, was man mit Kirche erlebt hat. Es käme dann sehr darauf an, wie diese Gesprächspartner darauf reagieren. Die Frage ist, was man als Mensch braucht und was wir als Kirche für einen tun können.
DOMRADIO.DE: Denken Sie, Gespräche über Gott und die Welt gehen beim Kaffee leichter?
Heidkamp: Ich würde sagen, ja. Denn dadurch ist erstmal eine gewisse Lockerheit gegeben. Das ist anders, als wenn man in ein Pfarrhaus kommen müsste. Dieser Kaffee ist eine Möglichkeit, mit viel Lockerheit ein Gespräch zu führen.
DOMRADIO.DE: Wie weit geht Ihre Reichweite? Decken Sie Düsseldorf komplett ab?
Heidkamp: Wir planen erst einmal mit Düsseldorf. Dann müssen wir gucken, wie groß das Interesse an dieser Ape ist. Wie gesagt, Pfarrgemeinden und Verbände können diese Ape nutzen. Ich bin sehr gespannt. Die ersten Rückmeldungen, die wir bekommen haben, sind sehr positiv. Menschen sagen, es sei toll, dass wir zu ihnen kommen wollen.
Das Interview führte Dagmar Peters.