Duisburg: Alternativen zur Zeltstadt

 (DR)

In die umstrittene Zeltstadt von Duisburg werden vorerst keine Flüchtlinge einziehen. Die zuständige Bezirksregierung Arnsberg teilte der Stadt mit, dass die Zuweisung der Flüchtlinge "storniert" worden sei. Damit stoppte sie einstweilen eine Maßnahme, die bundesweit für Debatten über die Unterbringung von Flüchtlingen sorgte.

Die Entscheidung aus Arnsberg bietet dem aus Vertretern von Kirchen, Gesellschaft und Politik bestehenden Unterstützerkreis um Dringenberg eine Atempause, um Alternativen auszuloten. Konkrete Angebote liegen bereits auf dem Tisch. So will Pfarrer Herbert Werth Platz für rund 60 Menschen in gemeindeeigenen Immobilien seiner Pfarrei St. Dionysius schaffen. Die Flüchtlinge sollen laut Angaben von Werth in einem leerstehenden Pfarrhaus, einer Hausmeisterwohnung, einem "ausgedienten" Schwesternhaus und einem 2016 zum Abriss vorgesehenen Pfarrheim unterkommen.

Alternativen zur zentralen Unterbringung von Flüchtlingen hatte Duisburgs Sozialdezernent Reinhold Spaniel vor Tagen noch skeptisch beurteilt. In Wohnungen ließen sich die Menschen nicht unterbringen. Im Zeltlager sollten bis zu 20 Haupt- und Ehrenamtliche des Roten Kreuzes von 6 bis 21 Uhr ansprechbar sein. Gerade weil viele Neuankömmlinge traumatisiert sind, halten Kritiker bis hinauf zum Unions-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder (CDU) das Zeltlager jedoch für den falschen Weg.

Es gibt auch die Zusagen der Stadt für ein neues Flüchtlingsheim, das im Frühjahr 2015 fertig gestellt werden könnte. In dem Vorgängerbau begleiteten katholische und evangelische Christen von 1991 bis 2002 durchgehend 80 Flüchtlinge ehrenamtlich. Behördengänge, Sprachunterricht und rechtliche Vertretung wurden so organisiert.

Unsicher bleibt, ob nicht doch noch Bewohner in das Zeltlager einziehen. Der provisorische Stopp gilt bis Dienstag kommender Woche. Die Stadt teilte am Mittwoch mit, die Situation derzeit nur "von Tag zu Tag" beurteilen zu können. (KNA)