Zugleich signalisieren die Bischöfe in einer an diesem Mittwoch in Bonn von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichten Stellungnahme, sich weiterhin gegen jede Form von Antisemitismus und für die Förderung jüdischen Lebens einsetzen zu wollen. Zu den Voraussetzungen des Dialogs gehöre ferner, "dass die Kirche keine Judenmission betreibt und auch keine Interessen dieser Art verfolgt".
Durchbruch zu einer gemeinsamen friedlichen Zukunft
Weiter heißt es in dem Dokument: "Angesichts der jahrhundertelangen Existenz auch eines christlichen Antijudaismus, dessen Erbe uns immer noch mit Schmerz und Scham erfüllt, sehen wir in den freundschaftlichen Beziehungen zum Judentum, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen sind, einen Durchbruch zu einer gemeinsamen friedlichen Zukunft."
Nach den Worten der Bischöfe verbinden "Einspruch und Widerstand gegen Gewalt im Namen Gottes und das unzweideutige Bekenntnis zur Religionsfreiheit" Juden und Christen. In einer Welt, in der nicht selten soziale und politische Konflikte religiös motiviert oder verstärkt würden, könnten der Dialog und die Zusammenarbeit von Juden und Christen in Deutschland und anderen Ländern ein Modell sein für ein "friedliches, von gegenseitigem Respekt und Verständnis bestimmtes Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Erfahrungen".
Antwort auf zwei Erklärungen aus dem orthodoxen Judentum
Anlass für die Stellungnahme der Bischöfe sind zwei Erklärungen aus dem orthodoxen Judentum. Am 31. August 2017 überreichten Vertreter der Europäischen Rabbinerkonferenz, des Rabbinischen Rats von Amerika und des Israelischen Oberrabbinats Papst Franziskus die Erklärung "Between Jerusalem and Rome" ("Zwischen Jerusalem und Rom"). Die "Reflexionen zu 50 Jahre 'Nostra aetate'" nehmen Bezug auf die in diesem Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) festgehaltenen Überlegungen zum Verhältnis zwischen katholischer Kirche und nicht-christlichen Religionen.
Bereits Ende 2015 hatte eine Gruppe orthodoxer Rabbiner unter dem Titel "Den Willen unseres Vaters im Himmel tun: Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen" eine Erklärung zum Christentum veröffentlicht. Die deutschen Bischöfe sind die ersten, die auf Ebene der Bischofskonferenz auf diese beiden Schreiben der jüdisch-orthodoxen Vertreter antworten.
Mit Blick auf die aktuelle politische Lage zeigen sich die Bischöfe dankbar dafür, "dass die Rabbiner auf die schwierige Lage der Christen im Mittleren Osten und anderen Teilen der Welt aufmerksam machen, deren Religionsfreiheit stark eingeschränkt ist, die sozial diskriminiert und nicht selten offen verfolgt werden".