Katholische Kirche und Politik auf den Philippinen

Duterte ist der "Antichrist"

Auf den Philippinen eskaliert der Streit zwischen Präsident Rodrigo Duterte und den katholischen Bischöfen. Während Duterte seine Attacken in gewohnt unflätiger Manier fortsetzt, verschärfte nun auch die Kirche ihren Ton deutlich.

Rodrigo Duterte / © Aaron Favila (dpa)
Rodrigo Duterte / © Aaron Favila ( dpa )

Erzbischof Socrates Villegas bezeichnete den Präsidenten in seiner Neujahrsbotschaft als "Antichristen". "Hört nicht auf ihn, wenn er euch sagt, dass der Besuch von Kirchen und Messen sinnlos ist", zitierte der asiatische katholische Pressedienst Ucanews den Geistlichen.

Normalerweise bemühen sich Mitarbeiter des Präsidenten, die verbalen Ausfälle ihres Chefs gegen die Kirche als "Witz" herunterzuspielen. Am Mittwoch jedoch verteidigte Präsidentensprecher Salvador Panelo laut Medienberichten die jüngsten antikirchlichen Tiraden Dutertes als Anregung "zu einer intellektuellen Diskussion" über den Glauben.

Bischöfe als "Hurensöhne"

Im Dezember hatte Duterte das theologische Konzept der katholischen Kirche von der Heiligen Dreifaltigkeit als "dämlich" bezeichnet. In früheren Äußerungen beschimpfte er die Bischöfe unter anderem als "Hurensöhne".

Die Kirche kritisiert vor allem den "Drogenkrieg" des Präsidenten, in dessen Verlauf bereits Tausende angebliche Drogenkriminelle ohne Gerichtsverfahren getötet wurden. In der philippinischen Bevölkerung trifft dieses radikale Vorgehen gegen die Drogenkriminalität allerdings weitgehend auf Zustimmung: 74 Prozent der Philippiner halten ihren Präsidenten für "sehr gut". Das ergab eine Ende Dezember veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Social Weather Stations.


Kirche auf den Philippinen unter Druck? / © Aaron Favila (dpa)
Kirche auf den Philippinen unter Druck? / © Aaron Favila ( dpa )
Quelle:
KNA