Dies teilte das Bistum Essen mit. Grave war am 19. Februar im Alter von 89 Jahren gestorben. Überregional wurde er durch seine Tätigkeit von 1992 bis 2008 als Vorsitzender der Bischöflichen Kommission für das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat bekannt.
Mit Grave "tragen wir heute einen der wichtigsten und eindrücklichsten Exponenten der ersten Jahrzehnte unseres Ruhrbistums zu Grabe", sagte Overbeck in seiner Predigt. Der Verstorbene habe eine Ahnung davon gehabt, "was es heißt, für Gerechtigkeit einzutreten, diejenigen nicht zu vergessen, die unter die Räder der Gewinnmodelle eines Wirtschaftens geraten, die die Würde des Menschen zu vergessen drohen". Seine Biografie, seine inneren Überzeugungen und sein unermüdliches Tun hätten Grave "zu einem der wesentlichen Gesichter des Ruhrgebiets und des Ruhrbistums gemacht".
Schutz des Sonntags war ein wichtiges Anliegen
Der Weihbischof sei überzeugt gewesen, dass "die Kirche mitten unter den Menschen lebt, mitten bei den Berg- und Stahlarbeitern, mitten bei deren Sorgen und Nöten", sagte Overbeck weiter. Der Schutz des Sonntags sei für ihn ein ebenso wichtiges Anliegen gewesen wie faire Arbeit, ausreichend Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Gerechtigkeit und Solidarität.
Grave, der 1932 als Sohn einer Handwerkerfamilie in Essen geboren wurde, empfing 1959 vom damaligen Ruhrbischof Franz Hengsbach (1910-1991) die Priesterweihe. Er wirkte unter anderem als Diözesanpräses für das Kolpingwerk und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). 1970 übernahm er die Leitung des Seelsorgeamtes im Bischöflichen Generalvikariat. 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Essen. Vier Jahre später wählte ihn die Deutsche Bischofskonferenz an die Spitze von Adveniat.
Vermittler zwischen Unternehmen, Gewerkschaften und Parteien
Nach dem Amtsverzicht des damaligen Essener Bischofs Hubert Luthe (1927-2014) leitete er von Mai 2002 bis April 2003 die Diözese als Übergangsverwalter. 2010 wurde er unter anderem für seine Vermittlerrolle zwischen Unternehmen, Gewerkschaften und Parteien sowie den Einsatz für junge Arbeitssuchende mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Auch nach seiner Emeritierung 2008 wirkte er noch als Pfarrei-Seelsorger.