Zu Beginn der einwöchigen Beratungen sagte das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Weltkirche am Montag auf der griechischen Insel Kreta, dass die Einheit der Orthodoxen um jeden Preis geschützt werden müsse. "Keine Kirche kann isoliert existieren", betonte er: "Differenzen können nur bei einem Konzil gelöst werden. Und dafür sind wir hier." Eine Spaltung der Kirche sei kein geringeres Übel als eine Irrlehre.
Am Wochenende waren zum ersten Mal seit mehr als 1.000 Jahren orthodoxe Kirchen zu einem großen Konzil zusammengekommen. Die Kirchenoberhäupter und rund 240 Bischöfe tagen in der orthodoxen Akademie westlich der Stadt Chania. Überschattet wird das Treffen, das als panorthodoxes, also gesamtorthodoxes, Konzil geplant war, von der Abwesenheit wichtiger Kirchen: Die Patriarchen von Russland, Bulgarien, Georgien und Antiochien sagten ihre Teilnahme an dem Treffen, das mehr als 50 Jahre lang vorbereitet wurde, kurzfristig ab.
Machtspiele zwischen Moskau und Konstantinopel?
Einige Orthodoxe beklagten eine zu liberale Ausrichtung des Konzils, etwa im Umgang mit den anderen christlichen Kirchen. Beobachter sprechen auch von Machtspielen zwischen Moskau und dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Russland stellt mit rund 160 Millionen Mitgliedern mehr als die Hälfte aller rund 300 Millionen orthodoxen Christen weltweit.
Bartholomäus I. wies in seiner Ansprache auf Vertreter anderer christlicher Kirchen hin, die als Gäste an dem Konzil teilnehmen.
"Die Kirche existiert nicht für sich selbst, sondern für die Rettung der ganzen Welt", sagte er. Während es viele Zweige der Kirche gebe, gebe es nur eine Welt. Für den Abschluss des Konzils sind auch ökumenische Beobachter eingeladen wie der Präsident des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.