Ein Blick auf das Frühjahrstreffen der Bischöfe

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Ab Montag treffen sich 66 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz zur Vollversammlung bei Bamberg. Im Mittelpunkt der Beratungen steht der Synodale Weg. Und natürlich der Krieg. Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen mit einem Ausblick.

 © Sondermann (DBK)
© Sondermann ( DBK )

DOMRADIO.DE: Viele Baustellen gibt es da, die auf die deutschen Bischöfe warten. Ein Thema auf der Vollversammlung wird bestimmt der Krieg in der Ukraine sein. Wie wird das Thema behandelt?

Ingo Brüggenjürgen (Chefredakteur): Ja, an diesem Thema kommt ja im Moment niemand vorbei. Das Thema überlagert alle anderen Themen und insofern ist es auch gut, dass die Bischöfe das im Blick haben werden. Gleich der Eröffnungsgottesdienst unter Leitung des Limburger Bischofs Georg Bätzing wird das Thema Frieden in den Mittelpunkt stellen. Denn die Bischöfe wissen, dass sie nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen können. Und sie werden aber nicht nur beten für den Frieden und an die Menschen in der Ukraine denken, sondern sie werden auch ganz konkret versuchen, ihre Hilfsmaßnahmen zu koordinieren. Sie sind dort zum Beispiel mit einem wichtigen Gesprächspartner zusammen, der die Hilfe in der Ukraine koordiniert. Und da ist ja die Kirche ganz groß engagiert. Ich sage nur Caritas und viele andere Akteure, die ehrenamtlich sich dort engagieren.

Ingo Brüggenjürgen / © Nicolas Ottersbach (DR)
Ingo Brüggenjürgen / © Nicolas Ottersbach ( DR )

DOMRADIO.DE: Die Bischöfe haben aber natürlich auch noch all die anderen Themen auf dem Zettel, die jetzt abgearbeitet werden wollen.

Brüggenjürgen: Es ist immer ein Arbeitstreffen, bei dem viele der Dinge aufgearbeitet werden müssen, die in der Vergangenheit liegengeblieben sind. Man muss sich zum Beispiel auch mit ganz konkreten Dingen beschäftigen. Da ist der Katholikentag, der im Mai ansteht. Da ist das kirchliche Arbeitsrecht, was reformiert werden will. Und ganz im Mittelpunkt natürlich, das ist ja gar keine Frage, werden die Reformbemühungen stehen, wird der Synodale Weg stehen.

DOMRADIO.DE: Schauen wir auf diesen Synodalen Weg. Die Synodalversammlung hat in Frankfurt viele Reformvorschläge beschlossen. Da gibt es aber schon noch großen Diskussionsbedarf.

Brüggenjürgen: Ja, das ist ja ohne Frage so. Wir erinnern uns, die Bischöfe haben sich auf diesen Synodalen Weg gemacht, einvernehmlich. In Lingen haben sie das bei der Vollversammlung 2019 beschlossen. Es geht darum, die systemischen Ursachen der sexuellen Gewalt aus dem Weg zu schaffen. Es geht aber auch um weitere Reformen, Stichwort Frauen, Stichwort Macht, Stichwort priesterlichen Leben, Stichwort Sexualmoral. Bei all diesen Dinge gibt es natürlich Diskussionsbedarf. Man hat in Frankfurt gesehen, dass die Bischöfe da doch sehr geschlossen unterwegs sind. Mit großen Mehrheiten wurden die entsprechenden Beschlüsse und Vorlagen verabschiedet. Aber die Bischöfe haben auch gemerkt: Untereinander haben sie auch Diskussionsbedarf. Und deshalb sind ganze anderthalb Tage für Diskussionen, interne Gespräche über diese wichtigen Grundlagen des Glaubens ganz wichtig. Und ich glaube, das ist auch gut, dass die Bischöfe hier sich einfach mal in die Augen schauen und Zeit haben, nicht nur irgendwelche Arbeitsbeschlüsse zu fassen, sondern hier auch mal ans Eingemachte zu gehen.

Kardinal Woelki am Aschermittwoch / © Oliver Berg (dpa)
Kardinal Woelki am Aschermittwoch / © Oliver Berg ( dpa )

DOMRADIO.DE: Erstmalig nach seiner Auszeit ist auch der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki wieder mit dabei. Er hat ja am Aschermittwoch seine Amtsgeschäfte hier im Erzbistum Köln wieder aufgenommen und gleichzeitig aber auch seinen Amtsverzicht dem Papst angeboten. Wird das wohl auch besprochen werden unter den Bischöfen?

Brüggenjürgen: Also offiziell steht das Thema nicht auf der Tagesordnung. Aber ich glaube, es ist kein Geheimnis, dass das natürlich die Bischöfe betrifft, dass sie sich damit beschäftigen. Denn das ist ja eine Krise, die nicht nur das Erzbistum Köln erfasst, sondern die insgesamt eine Kirchenkrise ist. Auch andere Bischöfe haben ja Erfahrungen mit dem Einreichen von Rücktrittsangeboten gemacht. Ich erinnere an den Münchner Bischof Marx oder eben auch an Bischof Heße aus Hamburg. Und ja, ich denke, dass das am Rande die Gespräche schon bestimmen wird. Und es wird auch abzuwarten sein, wie die Bischöfe den Kardinal, der bei der letzten Vollversammlung nicht dabei war, wieder in ihre Mitte aufnehmen. Ich erinnere mich an die letzte Herbst-Vollversammlung in Fulda. Da schauten alle Augen auf den Hamburger Bischof Heße und demonstrativ hat der Vorsitzende Georg Bätzing ihn an seine Seite genommen und hat ihn nicht alleine gelassen. Ich denke, hier werden die Bischöfe auch gemeinschaftlich agieren.

Frühjahrs-Vollversammlung 2022 in Vierzehnheiligen

Vom 7. bis 10. März 2022 findet in den Bildungs- und Tagungshäusern Vierzehnheiligen (Erzbistum Bamberg) die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz statt. An ihr nehmen 66 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung des Vorsitzenden, Bischof Dr. Georg Bätzing, teil.

Luftaufnahme der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen in Bad Staffelstein (KNA)
Luftaufnahme der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen in Bad Staffelstein / ( KNA )
Quelle:
DR