Ein Blick auf die vielen Ehrenamtlichen des Weltfriedenstreffens

"Die Welt zum Guten verändern"

5.000 Teilnehmer sind beim Weltfriedenstreffen der Gemeinschaft Sant'Egidio in Osnabrück und Münster. Darunter viele Freiwillige, die zum Gelingen des Festes beitragen und dabei über die Mengen von Papier ihre Motivation nicht vergessen.

Autor/in:
Nicolas Ottersbach
Helfer von Sant'Egidio im Osnabrücker Dom / © Nicolas Ottersbach (DR)
Helfer von Sant'Egidio im Osnabrücker Dom / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Die Helfer der Glaubensgemeinschaft Sant'Egidio sind spät dran. Die Programmhefte für das Friedensgebet im Osnabrücker Dom sind erst am Morgen fertig geworden, frisch gedruckt liegen sie in den Kartons. „Wir müssen sie jetzt noch falten, knapp tausend Stück“, sagt Silvia Carusio (21). Ob sie beunruhigt ist, dass sie dafür nur ein paar Stunden Zeit hat? „Nein, das klappt schon. Wenn es eng wird, bekommen wir Hilfe.“

Anpacken und ins Gespräch kommen

Seit fünf Tagen ist die Italienerin in Osnabrück, wie rund tausend andere ehrenamtliche Helfer der italienischen Glaubensgemeinschaft. Die meisten von ihnen sind junge Studenten, kommen aus Genua und Rom, aber auch aus anderen italienischen Städten. Für die Reise nach Deutschland und die Unterkunft kommen sie alle selbst auf. „Weil es etwas besonderes ist, hier zu sein. Es lohnt sich“, erzählt Carusio.

Wer sich dafür entscheidet, beim jährlichen Friedensgebet anzupacken, macht das aus Überzeugung. „Ich bin seit sieben Jahren bei Sant'Egidio“, sagt Pietro Silvestri. Der 20-Jährige studiert Pharmazie in Genua und ist über die Hausaufgabenhilfe zur Glaubensgemeinschaft gekommen. Damals hatte er nach einer karitativen Aufgabe in seiner Heimatstadt gesucht und wurde bei Sant'Egidio fündig. „Bei uns spielen der Glaube oder die Herkunft keine Rolle, wir treten mit jedem in den Dialog“, so Silvestri. Ihn stört es nicht, dass Juden oder Muslime in seiner christlichen Mathe-Nachhilfe sitzen. „Im Gegenteil, es ist total interessant. Man lernt unglaublich viel übereinander.“

Die Welt ein bisschen besser machen

Ob Hausaufgabenhilfe oder Gebet: Der Dialog zwischen Kulturen und Religionen ist für Silvestri der Grundstein für Frieden. „Das motiviert mich, bei Sant Egidio zu helfen.“ In Osnabrück hat er beispielsweise einen mexikanischen Priester kennengelernt, der sich für Migranten in seinem Heimatland einsetzt – immer mit der Gefahr, selbst das Leben zu verlieren. „Es ist beeindruckend, mit so vielen verschiedenen Leuten zu sprechen. Da merkt man, was wirklich wichtig ist im Leben“, sagt Silvestri.

Auch für Silvia Carusio macht diese Vielfalt das Friedensgebet von Sant'Egidio aus. „Mit unserem Engagement hier haben wir die Chance, die Welt ein bisschen zum Guten zu verändern.“ Und das fange manchmal eben mit dem Falten von Programmheften an.


Stühle rücken im Osnabrücker Dom / © Nicolas Ottersbach (DR)
Stühle rücken im Osnabrücker Dom / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Bühnenaufbau für 5.000 Teilnehmer / © Nicolas Ottersbach (DR)
Bühnenaufbau für 5.000 Teilnehmer / © Nicolas Ottersbach ( DR )
Quelle:
DR