Ein Drama nach Knut Hamsun

Vom Teufel geholt

 (DR)

Eine Frau, die darunter leidet, dass ihre Jugend vorbei ist... ihr Mann, der seinen siebzigsten Geburtstag feiert... ein junger Mann, ihr Liebhaber, der auswandern will... ein Fremder, der eigentlich ein Heimkehrer ist... ein Musiker, der nur noch in Hotelbars spielt… ein junges Mädchen, deren Verlobung zerbricht und ein hoffnungslos in sie verliebter Waffennarr: Die Hamsunschen Menschen sind getrieben von Torschlusspanik, Eitelkeit, Eigensucht und Gier. Knut Hamsun war 50 Jahre alt, als er »Vom Teufel geholt« schrieb. Es ist nicht nur Ausdruck seiner eigenen »Midlife-Crisis«, seiner eigenen Angst vor dem Altern. Wie seine Zeitgenossen Gorki, Strindberg, Ibsen beschreibt Hamsun Zivilneurosen der Moderne, die zu privater und gesellschaftlicher Gewalttätigkeit führen. »Vom Teufel geholt« wurde 1910 in Norwegen uraufgeführt, 10 Jahre später erhielt Hamsun den Nobelpreis für Literatur. Hamsun wurde gepriesen und bewundert als Jahrhundertautor, als moderner Homer. Er selbst zerstörte dieses Ansehen, als er Hitlers Aufstieg bejubelte und seinen Untergang beklagte. Nach 1945 wurde er als störrischer Greis in einer psychiatrischen Anstalt interniert.