Sozialverbände fordern ethische Anlagen für Kapitalrente

Ein ethischer Kompass für die Rente

Arbeitsminister Hubertus Heil will Rücklagen für die Rentenversicherung bilden. Das Geld müsse aber nach strengen Kriterien angelegt werden, so Sozialverbände. Kinderarbeit oder Steuervermeidung müsse ausgeschlossen werden.

Senioren schauen in ein Portemonnaie / © Bilderstoeckchen (shutterstock)
Senioren schauen in ein Portemonnaie / © Bilderstoeckchen ( shutterstock )

Sozialverbände und Entwicklungshilfeorganisationen fordern bei der geplanten kapitalgedeckten Rente ethisch-nachhaltige Investitionen. Der Bundestag müsse "unbedingt über die ethischen Kriterien der Anlagen entscheiden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ulrich Schneider, am Dienstag den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Rentenversicherung dürfe beispielsweise nicht in Unternehmen investieren, "bei denen man davon ausgehen kann, dass in ihren Produktions- und Lieferketten die Einhaltung von Menschenrechten oder Klimaschutzstandards missachtet werden".

Keine Kinderarbeit und "Steuervermeidung"

Die evangelischen Entwicklungshilfeorganisation "Brot für die Welt" erklärte, es müssten etwa Investments in Unternehmen ausgeschlossen werden, die "Zwangs- oder Kinderarbeit zulassen oder den gesetzlichen Mindestlohn nicht bezahlen". Auch Anlagen bei Konzernen, die ihre Gewinne mit klimaschädlicher Verstromung von Kohle und Gas sowie Atomenergie erwirtschafteten oder "Modelle zur Steuervermeidung" verfolgten, sollten ausgenommen werden, sagte die zuständige Referentin Jutta Albrecht den Funke-Zeitungen.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte ein Gesetz zur kapitalgedeckten Rentenfinanzierung angekündigt. Ihm sei wichtig, das Rentenniveau dauerhaft bei 48 Prozent stabil zu halten, "das geht über eine gute Arbeitsmarktpolitik, aber eben auch durch eine kapitalgedeckte Ergänzung bei der Rente", sagte Heil den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zur langfristigen Stabilisierung der Renten werde man daher in einem ersten Schritt einen Kapitalstock mit einem Volumen von zehn Milliarden Euro aufbauen, erklärte Heil. Dieser Fonds solle "intelligent und sicher" angelegt werden. Investiert werden solle nicht nur in Staatspapiere, "zumal die im Moment bekanntlich keine große Rendite abwerfen".


 Hubertus Heil (SPD), Bundesarbeitsminister / © Ralf Hirschberger (dpa)
Hubertus Heil (SPD), Bundesarbeitsminister / © Ralf Hirschberger ( dpa )
Quelle:
KNA