Was zählt über den Tod hinaus? Das fragt Kardinal Woelki zu Beginn seiner Predigt an Allerseelen im Kölner Dom. Das womit man sich umgeben hat, was einem wichtig war – das zähle nicht mehr.
"Ich habe dich bei Deinem Namen gerufen"
Was bleibt ist der Mensch. Er sei zwar in seiner Rolle ersetzbar, aber als Mensch unersetzbar, denn der christliche Glaube lebt von der tiefen Überzeugung, dass jeder einzigartig von Gott geschaffen wurde. Als Christen wissen wir ebenso um das Geheimnis der Auferstehung, die zentrale Botschaft unseres Glaubens ist. "Das Leben besiegt den Tod", bekräftigt Woelki – demnach gehe man an Allerseelen auch aus Protest auf den Friedhof, um die lieben Verstorbenen zu besuchen.
"Der Friedhof ist keine Mülldeponie." Tote Sachen könne man wegwerfen, unsere Gräber seien aber keine Endstation, sondern Hoffnung über den Tod hinaus. Das Aufsuchen der Gräber sei kein Zeichen der Resignation, dort verdorre keine Vergangenheit, sondern es keime Zukunft.
Zeichen der Hoffnung
Der Tod Jesu strahle durch das Geheimnis der Auferstehung Licht in unser Leben, er sei als Erster vorangegangen. Allerseelen zeige auch, dass wir dem Tod nicht ausweichen können und müssen. "Jesus Christus ist die Klammer für die Gemeinschaft der Lebenden mit den Toten", so Kardinal Woelki. Für uns alle gebe es verborgen in Gott das Wunder des Gerichts, welches Recht von Unrecht unterscheide.
Ebenso schenke Gott uns auch sein Erbarmen, seinen Trost mit uns Menschen. Im Geheimnis Gottes gebe es die leise und doch mächtige Aufforderung: "Fürchte dich nicht!". Dieser Ausdruck des Glaubens findet im Tod auch den "Letzten" und "Ärmsten" der Erde.
DOMRADIO.DE übertrug an Allerseelen das Pontifikalrequiem für die verstorbenen Erzbischöfe und Kardinäle aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Es haben die Herren des Kölner Domchores unter der Leitung von Eberhard Metternich gesungen. An der Orgel spielte Ulrich Brüggemann.
