Was für eine Vorstellung: Morgens am Bett begrüßt ein Pflege-Roboter im Altenheim die Bewohner. Er serviert das Frühstück ans Bett, liest die neusten Nachrichten vor, prognostiziert das Wetter und hilft im Bad und beim Anziehen. Danach stellt er ein paar Denksportaufgaben oder animiert zum Gesang altvertrauter Lieder. Vielleicht hat er auch eine schöne Slideshow vorbereitet – mit den schönsten Bildern der Familiengeschichte. Auf jeden Fall ist der Pflege-Roboter, der dank seiner künstlichen Intelligenz täglich neu dazulernt, immer gut gelaunt – hygienisch immer clean und vielleicht auch bald schon ein lieb gewordener Freund und Begleiter, den man im Alltag nicht mehr missen möchte.
Gedanken aus einer schönen neuen Welt – ja zugegeben, aber durchaus realistisch. Ich kenne schon alleinlebende alte Menschen, die z.B. die Fortschritte der modernen Sprachsteuerung nutzen und mit ALEXA oder SIRI ihren Spaß haben. Gerade in diesen Coronazeiten können ja auch Videotelefonate eine gute Hilfe sein, jetzt, wo wir auf Abstand bleiben müssen. Doch bei allem Fortschritt der Künstlichen Intelligenz – auf echte menschliche Zuwendung können wir Menschen niemals verzichten. Wir brauchen alle die menschliche Hand, die uns hält. Gerade jetzt, wo die uns oft so fehlt, merken wir das doch. Menschliche Wärme – echte, liebevolle Zuwendung ist durch nichts zu ersetzen!
Ich bin daher dem Papst sehr dankbar, dass er uns jetzt im November daran erinnert, wie wichtig die richtige Unterscheidung für uns Menschen ist. Er möchte, dass weltweit dafür gebetet wird, "dass die Entwicklung von Robotern und Künstlicher Intelligenz stets dem Wohl der Menschheit dient". Dieser Gebetsbitte kann ich mich nur anschließen. Denn selbst wenn ALEXA schon das Vaterunser spricht, wenn man die Sprachbox um ein Gebet bittet – ich schlage vor, dass wir das Gebet dann doch lieber noch selber zum Himmel schicken.
Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln
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