Ausblick auf das Jahr 2019 im Vatikan

Ein Jahr der Veränderungen?

Die Missbrauchskonferenz, Papstreisen mit ungewöhnlichen Zielen, die Kurienreform sowie Personalentscheidungen: Das Jahr 2019 im Vatikan verspricht schon jetzt, spannend zu werden. Ein kleiner Ausblick Richtung Petersdom.

Ein Jahr der Veränderungen im Vatikan? / © Luis Rüsing
Ein Jahr der Veränderungen im Vatikan? / © Luis Rüsing

DOMRADIO.DE: Was bringt das Jahr 2019 dem Vatikan: Was sind die wichtigen Schritte, die auf der Agenda stehen? 

Pater Bernd Hagenkord, SJ (Leitungsteam Vatican News): Das Größte und Wichtigste ist, glaube ich, für alle Beteiligten in der katholischen Kirche die Konferenz, die Ende Februar stattfinden wird. Der Papst hat sämtliche Vorsitzende der Bischofskonferenzen eingeladen, um über Missbrauch, Kinderschutz und Aufklärung zu reden. Denn all das ist ja schon seit Jahrzehnten Thema, kommt immer und immer wieder, und es wird zunehmend auch klar, dass es kein regionales oder kulturelles, sondern ein weltweites Problem ist. Deswegen muss die ganze Kirche darüber reden. Das ist das Thema, dass das ganze Jahr über dominieren wird.

DOMRADIO.DE: Gibt es daneben noch andere Herausforderungen für Papst Franziskus in 2019?

Hagenkord: Ja, die Kurienreform soll die nächste Hürde nehmen. Die arbeiten ja seit fünfeinhalb Jahren an einer Neufassung der Grundstruktur des Vatikan. Die ist jetzt so gut wie fertig und soll noch in die juristische Sprache gegossen werden. Das soll dieses Jahr über die Bühne gehen. Wir vermuten, dass es im Frühsommer so weit ist und dass wir dann wissen, wie der Vatikan aussehen wird.

Das ist ein großer Schritt. Aber dann gibt es natürlich auch unendlich viele kleine Schritte, die gemacht werden müssen. Die sind vielleicht weniger spektakulär, aber werden den Vatikan sehr verändern.

DOMRADIO.DE: Zum Jahreswechsel hat es im Presseteam des Vatikan Rücktritte gegeben. Was ist in Sachen Personal noch zu erwarten?

Hagenkord: Der Papst hat ja immer wieder seine Leute in Position gesetzt und immer wieder auf Rücktritte und Pensionierung reagiert. Das nächste, was ansteht, ist die Personalie des australischen Kardinal Pell. Er ist sozusagen der oberste Wirtschaftsmann im Vatikan und dessen Amt ruht im Augenblick, wobei es aber im März, wenn ich mich richtig erinnere, ohnehin auslaufen wird. Da ist eine richtig dicke Personalentscheidung zu treffen. Einige andere könnten im Jahr dazukommen, wenn man an den Kardinalsrat denkt. Denn da sind drei Leute nun nicht mehr dabei.

Aber es gibt auch kleine Sachen und meistens sind es ja gerade die und nicht die großen Entscheidungen, die prägen. Und von diesen kleinen und mittleren Entscheidungen wird es eine ganze Menge geben. Bei uns im Vatikan wird sich sehr viel ändern.

DOMRADIO.DE: Der Papst hat viel aufzuräumen im eigenen Haus, wird aber nach wie vor natürlich auch auf große Reisen gehen. Die erste ist die nach Panama zum Weltjugendtag, richtig?

Hagenkord: Genau, man hat den Weltjugendtag ja in den Winter gelegt, weil er im Sommer in Panama nicht auszuhalten wäre. Das ist im Januar und direkt danach geht es weiter. Der Papst kann quasi landen, Koffer auspacken, wieder einpacken und dann geht es auf die arabische Halbinsel. Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein Papst in die Vereinigten Arabischen Emirate reist. Das sind seine ersten Reisen, Schlag auf Schlag Ende Januar, Anfang Februar. Dann kommen Bulgarien und Mazedonien dazu. Und er will auch unbedingt nach Japan. Also den Papst erwartet noch einiges an Reisetätigkeit.


Bernd Hagenkord / © Radio Vatikan (dpa)
Bernd Hagenkord / © Radio Vatikan ( dpa )
Quelle:
DR