"Meisner: Frauen an den Herd", so titelt das Online-Portal GMX auf der eigenen Nachrichten-Seite. Aber auch andere Medien gingen mit den jüngsten Äußerungen des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner zur Familienpolitik wenig zimperlich um: "Frauen bleibt zu Hause und kriegt viele Kinder" titelte zum Beispiel bild.de. Zugegeben, der Kölner Kirchenmann, der gerade noch wegen seines angekündigten "Rücktritts" in den Schlagzeilen war, nimmt, wenn es ihm um die Sache geht, kein Blatt vor den Mund. Auch werden seine Äußerungen selbst von treuen Katholiken bisweilen als Zumutung empfunden. Doch gerade mit einem Kirchenmann, dem es durch Beruf und Berufung nach eigenen Worten immer nur um die Wahrheit geht, sollte man fair und gerecht umgehen. Dazu gehört auch, dass man bei der Wahrheit bleibt. Gerade auch Medienvertreter, die doch immer auf der Suche nach der Wahrheit sind, sollten es mit dieser in solchen Fällen sehr genau nehmen. Also, was hat Kardinal Meisner wirklich gesagt?
Auf die Frage, ob ihm Ganztagsschulen und Kinderkrippen ein Dorn im Auge seien, antwortete er: "Nein, aber es wäre doch für die Gesellschaft besser, ein Klima zu schaffen, in dem Frauen mehr Kinder zur Welt bringen. Das heißt: den hohen Wert der Familie mit Mutter und Vater für die Kinder bewusst machen. Natürlich gilt es, die materielle Sicherheit der Frau, auch für ihre spätere Rente, dabei zu gewährleisten."
Kann man daraus guten Gewissens "Frauen an den Herd" titeln?
Auf den Einwand: "Aber Frauen wollen sich doch selbst im Beruf verwirklichen", antwortete der Kölner Kardinal: "Nicht alle. Wo werden denn Frauen wirklich öffentlich ermutigt, zu Hause zu bleiben und drei, vier Kinder auf die Welt zu bringen?"
Darf man daraus guten Gewissens eine Überschrift basteln wie: "Frauen, bleibt zu Hause und kriegt viele Kinder!"?
Wenn ich am Sonntag nach der Messe vor der Kirchentür stehe, werden mich wieder viele Menschen ansprechen und sich beklagen, was denn dieser Meisner sich da schon wieder geleistet habe. Dabei hat der Kardinal nur klar und eindeutig Stellung bezogen. "Gelegen oder ungelegen". Er hat sich für eine Gesellschaft stark gemacht, in der Kinder ihren Platz haben. In der Familien durch ein entsprechendes Klima ermutig werden, Ja zum Leben zu sagen.
Ja, der Kölner Kardinal mutet uns etwas zu: Eine ganz klare Botschaft. Ja, der Kölner Kardinal hat sich wieder etwas geleistet: Die Wahrheit.
Die wahren Worte des Kölner Erzbischofs sollte man ruhig bedenken. Bedenklich hingegen darf es stimmen, was einige Medien aus Meisners klaren Worten machen, nur um Stimmung und Auflage zu machen, oder einfach nur um ihr selbstgemaltes erzbischöfliches Feindbild zu pflegen.