Ein Kommentar zur Möglichkeit eines Frauendiakonats

Ja, ist denn schon Pfingsten?

Die Nachricht bewegt Katholiken in der ganzen Welt: Papst Franziskus könnte die Zulassung von Frauen zum Diakonenamt prüfen. Kommt nun Bewegung in die über 40 Jahre andauernde Debatte? Ein Kommentar von domradio.de-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen.

Ingo Brüggenjürgen / © Ide Lödige (DR)
Ingo Brüggenjürgen / © Ide Lödige ( DR )

Der Geist weht, wo er will und sitzt bisweilen auch auf heiligen Stühlen: Mit der jetzt offenbar von Papst Franziskus angedachten Studienkommission zur Klärung der Aufgaben von Diakoninnen in der frühen Kirche sendet der Heilige Vater wieder eines seiner Freund wie Feind gleichermaßen überraschenden Signale. Pünktlich vor Pfingsten dokumentiert der Papst vom anderen Ende der Welt damit erneut, dass es in der katholischen Kirche keine Denkverbote gibt. "Wer bin ich", so könnte man es dem Papst jetzt in den Mund legen, "dass ich solche Fragen nicht ernsthaft prüfen lasse und dann daraus vielleicht auch zu neuen Ergebnissen komme?“

Aber wie bei so vielen Fragen, die der Papst einfach mal - meist völlig unerwartet - in den Raum stellt, so gilt es auch jetzt, die Kirche im Dorf zu lassen. Nicht heute, nicht morgen und auch nicht übermorgen führt diese Kommission automatisch dazu, dass jetzt katholische Frauen Diakonin, Priesterin oder Bischöfin werden. Aber wenn man etwas auf den Prüfstand stellt, so bedeutet das zwangsläufig eben auch, dass nicht alles so bleiben muss, wie es immer schon war.

Frauen - aber auch Männer - in der katholischen Kirche, die noch nie so richtig verstanden haben, warum Frauen in der heutigen Gesellschaft zwar Bundeskanzlerin und Präsidentin werden können, in der Kirche aber nicht einmal das Amt der Diakonin antreten können, werden ihre Hoffnungen und Erwartungen jetzt noch viel mehr an den umtriebigen Diener der Diener Gottes knüpfen. Wer die vielen theologischen und historischen Schwierigkeiten kennt, die gerade mit dieser Frage verbunden sind, der darf darauf hoffen, dass es am Ende nicht viele enttäuschte Gesichter gibt. Gerade im Angesicht von Pfingsten aber darf man schon darauf hoffen, dass der Heilige Geist auch heute noch weht und die Dinge in seinem Sinne dreht.


Quelle:
DR