Wer die aktuelle Reise des Papstes durch seinen Mutterkontinent verfolgt, der kann nur leicht verwundert die Stirn runzeln und bewundernd seine Unterlippe nach vorne schieben. Es ist immer wieder erstaunlich und bewundernswert, mit welchem persönlichen Einsatz sich Papst Franziskus für die Sache Jesu ins Zeug legt. Der 78-jährige Pontifex Maximus, der Brückenbauer vom anderen Ende der Welt, schont sich (und seine Begleiter) keine Minute. Das Programm, das er sich selbst verordnet hat, bedeutet aber nicht nur eine anstrengende Reise durch den südamerikanischen Kontinent – eigentlich ist es Franziskus pur.
Der Papst will an die Ränder der Gesellschaft gehen – die Besuchsländer Ecuador, Bolivien und Paraguay sind wahrlich nicht die Zentren der Wirtschaftswelt. Papst Franziskus will ein Papst für alle Menschen sein – er trifft sich nicht nur mit den Mächtigen dieser Welt – er ist bei den Ärmsten der Armen und Ausgegrenzten. Er stellt sich in Lateinamerika an die Seite der indigenen Völker, besucht Kranke, Alte und Gefangene und hat ganz bewusst auch ein Treffen mit Homosexuellen in das dichte Programm eingebaut. Franziskus pur wäre aber unvollständig, wenn er dabei nicht immer wieder ermahnen und ermutigen würde. So spricht er die wirtschaftliche Ausbeutung und Ungerechtigkeiten bei den Regierenden und Mächtigen genauso an, wie die notwendigen Bildungsmaßnahmen und den Kampf gegen den Raubbau an der Natur und die Zerstörung der Umwelt. Das Programm Franziskus ist kein bunt und zufällig von ihm zusammengewürfeltes Wunschprogramm – es ist sein ganzheitlicher Einsatz für Gott und Gottes Schöpfung. Gott selber und der Mensch stehen für den Papst im Mittelpunkt. Dafür legt sich Franziskus, wie schon seine Vorgänger Papst Johannes-Paul II. und Papst Benedikt XVI., gerade in Latein-Amerika ins Zeug. Ausruhen will auch er sich erst im Himmel.
Mit Leib und Seele, mit seiner warmen und begeisternden Stimme und seinem immer wieder gewinnenden Lächeln ist er ein wahrlich guter Brückenbauer und Menschenfischer. Denn Franziskus begeistert nicht nur die Massen in den besuchten Ländern, sondern setzt die christliche Botschaft permanent auch auf die Tagesordnung der Weltgemeinschaft. Selbst Nichtchristen spüren, dieser Papst ist authentisch. Er ist echt – und daher überzeugend und immer wieder neu begeisternd. Franziskus braucht für seine Botschaft kein Purpur: Er lebt die Frohe Botschaft – Franziskus pur auf Christus Spur.