Das erfuhr die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) aus Vatikankreisen. Der Leiter der Kommission des israelischen Großrabbinats für den Dialog mit dem Heiligen Stuhl, Rabbiner Rasson Arousi, hatte kritisiert, der Papst habe den christlichen Glauben nicht nur als Ersatz für die Thora dargestellt, sondern er behaupte auch, jüdische Religionsausübung sei "in der heutigen Zeit obsolet".
Mitte August hatte Franziskus in seiner Generalaudienz über einen Brief des Apostels Paulus gesprochen und dabei unter anderem gesagt: "Das Gesetz (die Thora) aber gibt kein Leben." In der Katechese zum Galaterbrief skizzierte der Papst die Argumentation des Paulus in einem frühen innerchristlichen Konflikt in Auseinandersetzung zum damaligen Judentum. Auf das heutige Judentum ging der Papst nicht ein.
Wortlaut noch nicht veröffentlicht
Zwar ist der Wortlaut der vatikanischen Antwort noch nicht öffentlich. Sie dürfte nach Meinung von Beobachtern aber auf dieser Linie liegen und bekräftigen, welche zentrale Rolle Jesus Christus für den christlichen Glauben hat und entsprechend das jüdische Gesetz von Thora und Halacha für den jüdischen Glauben. Jüdische Kreise in New York haben den Eingang des Briefes bestätigt, wie die KNA erfuhr.
Man sehe ihn als Zeichen der Versöhnung, berichtet die Agentur Reuters.
In seinem Brief an die Gemeinde in Galatien in der heutigen Zentraltürkei, über den der Papst am 11. August in seiner Katechese sprach, setzt sich Paulus mit damaligen theologischen Positionen auseinander. Es ging um die Bedeutung von Gesetzen und Vorschriften der jüdischen Thora für die ersten Christen - von denen etliche zunächst Juden waren. Manche behaupteten damals, die Thora sei unverändert gültig; andere sagten, sie sei völlig irrelevant.