Pontifikalamt am Hochfest Erscheinung des Herrn im Kölner Dom

"Ein zeitgeistiger Glaube ist keine Alternative"

Am Hochfest der Erscheinung des Herrn rät Kardinal Woelki von einer Anpassung des Glaubens an den Zeitgeist ab. Der Stern, dem die Weisen gefolgt sind, gebe die Richtung vor und schenke Wahrheit und Orientierung.

Kardinal Woelki predigt am Dreikönigstag / © Beatrice Tomasetti (DR)
Kardinal Woelki predigt am Dreikönigstag / © Beatrice Tomasetti ( DR )

In der Vielfalt von Heilsangeboten heutzutage scheine selbst in der Kirche eine Orientierung auf das wahre Heil schwer geworden zu sein, sagte Kardinal Rainer Maria Woelki anlässlich des Fests der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom. "Ein zeitgeistiger Glaube aber stellt keine überzeugende Alternative zu den Angeboten dar, die uns heute ohnehin Tag für Tag offeriert werden", verdeutlicht Woelki. 

"Wer die Richtung verliert, verliert das Leben"

Ein "vielstimmiger Chor von Meinungen, persönlichen Anschauungen und Interessen" versuche dort derzeit die Offenbarung Gottes und den Glauben der Kirche zu relativieren und an die Zeit anzupassen. "Wer keine Ausrichtung mehr hat, verliert die Richtung. Und wer die Richtung verliert, verliert das Leben; der verliert seine Relevanz als eine echte, ernstzunehmende Alternative im Konzert säkularer Stimmenvielfalt." 

Nur der Glaube, wie er von den Aposteln grundgelegt und durch die Zeiten hindurch bewahrt worden sei, garantiere "dass wir nicht Irrlichtern aufsitzen und von ihnen in die Irre geführt werden", sagte Woelki.

Der Stern schenkt Orientierung

Die Weisen würden sich ausschließlich an Jesus Christus orientieren, so der Kardinal. "An keinem anderen Stern. Erst recht nicht an einem "Sternchen"". Aus dem Morgenland kommend seien sie dem Stern gefolgt, der sie aus der Finsternis zum Licht, zum Licht des Lebens, zu Christus geführt habe.

An dieser Stelle erinnert Kardinal Woelki an das Abbild dieses Sternes auf dem Vierungsturm des Kölner Doms: "Der Stern auf dem Vierungsturm unserer Kathedrale gibt uns die Richtung vor. Wie der Stern von Bethlehem steht er über unserer Stadt und über unserem Land und weist auf das Licht hin."

Wie die Heiligen Drei Könige sollten Christen auch heute allein und ausschließlich Christus als das Licht der Welt suchen, verkünden und preisen. Dieses Licht, in dem sich die Wahrheit und das Leben Gottes offenbare, drohe heute in den Herzen vieler Menschen mehr und mehr zu verlöschen, so der Kardinal.

Mit der "besten Nachricht" unterwegs

Am Ende des Gottesdienstes dankte Kardinal Woelki den Sternsingern, die mit der besten Nachricht der Welt in diesen Tagen unterwegs seien. "Viele Nachrichten machen das Herz der Menschen schwer. Das Schöne ist, das ihr mit der "besten Nachricht" unterwegs seid. Diese Nachricht haben wir nicht erfunden – sie kommt direkt von Gott", betont Kardinal Woelki.

Am 6. Januar feiert die katholische Kirche traditionell das Fest Epiphanie (Erscheinung des Herrn). Im Volksmund wird es auch Heilige Drei Könige genannt. Nach einer Legende wurden deren Gebeine zunächst in Konstantinopel aufbewahrt. Später sollen die sterblichen Überreste nach Mailand gelangt sein. Der Kölner Erzbischof und Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, Rainald von Dassel, überführte die Gebeine 1164 nach Köln, wo sie verehrt und im sogenannten Dreikönigenschrein aufbewahrt werden.

DOMRADIO.DE übertrug am Hochfest Erscheinung des Herrn das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Es sang der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich.


Kardinal Rainer Maria Woelki (l) und Kardinal Jean-Claude Hollerich unterschreiten den Dreikönigsschrein / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Kardinal Rainer Maria Woelki (l) und Kardinal Jean-Claude Hollerich unterschreiten den Dreikönigsschrein / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Das Geburtsgeschehen mit den Heiligen Drei Königen / © Beatrice Tomasetti (DR)
Das Geburtsgeschehen mit den Heiligen Drei Königen / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Domchor / © Tomasetti (DR)
Domchor / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR , KNA
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