Die Glocke läutet einerseits durch den leichteren Klöppel bedingt nicht mehr so schwerfällig wie einst - ihr Klang ist jetzt dynamischer -, andererseits hat sie augenblicklich einige Aussetzer während des Läutens. Zwar ist die Gleichmäßigkeit im Zuge der Nachintonation der letzten Tage verbessert worden, beim Vorläuten zum Pontifikalamt am Hochfest selbst "verschluckte" sie sich aber noch hin und wieder.
Die spannende Frage neben dem Vergleich "alter Klöppel - neuer Klöppel" war aber auch die, wie sich die Petersglocke nun in das Plenum der anderen Domglocken einfügen wird. Hatte der "decke Pitter" schon immer einen schweren Stand vor allem gegenüber seiner älteren Schwester, der Pretiosa von 1448, so wurde beim Zusammenläuten gestern und vorgestern deutlich, dass sich dieser Höreindruck durch das leichtere Läuten noch verstärkt hat. Bereits beim Hinzutreten der überschweren Pretiosa wird deutlich, wer "den Ton angibt".
Da mittelfristig das gesamte Domgeläut neuintoniert werden soll, wird der schwere Stand der Petersglocke zu berücksichtigen sein. Das Läuten der anderen Domglocken auf niedrigem Schwung zur Angleichung an die Petersglocke ist allerdings aus klangästhetischen Gründen zumindest strittig. Ob der "decke Pitter" vielleicht einen um ein paar Grad höheren Läutewinkel vertragen kann, werden die Verantwortlichen sicher schon bedacht haben, ebenso die im Augenblick viel zu starke Abbremsung durch die neuen Läutemaschinen.
Es bleibt also spannend: Vieles wird sich in den nächsten Monaten herausstellen, muss sich doch Kölns berühmteste Glocke erst einmal an ihren neuen Klöppel gewöhnen.
Eine Einschätzung von domradio.de-Redakteur Jan Hendrik Stens
Zum neuen Klang der Petersglocke
Als am Vorabend zum Hochfest Mariä Empfängnis der "decke Pitter" erstmals offiziell seine mächtige Stimme über die Stadt erschallen ließ, waren viele Kölner gerührt und erleichtert. Dem kritischen Hörer fiel aber auch auf, dass die Feinintonation der größten freischwingenden Glocke der Welt noch nicht perfekt ist ...
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