Wie das private katholische Mediennetzwerk CNA am Dienstag (Ortszeit) berichtete, lebt der ehemalige Erzbischof von Washington nun in einer Wohngemeinschaft von Priestern, die sich des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen schuldig gemacht haben.
McCarrick soll den Kapuzinerkonvent von St. Fidelis in Victoria schon zu Weihnachten verlassen haben. Seine weitere Anwesenheit sei eine Belastung für die Gemeinschaft, habe er seinen Auszug begründet. Er sei "aus eigenem Antrieb gegangen" und finanziere seinen Aufenthalt selbst.
Der einst einflussreiche Kirchenmann lebte seit 2018 in der Franziskaner-Gemeinschaft. Sein neuer Aufenthaltsort, den der 89-Jährige selbst gewählt habe, sei unbekannt, liege aber "ziemlich abgelegen", hieß es weiter. CNA zitiert Personen aus dem Umfeld McCarricks, die als eigentlichen Grund für den Umzug die erwartete Veröffentlichung eines Berichts des Vatikan über die Missbrauchsvorwürfe gegen ihn nennen. Der Bericht könne für das Kloster eine "störende Medienaufmerksamkeit" nach sich ziehen.
Aus dem Klerikerstand entlassen
McCarrick war 2018 des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und der Unzucht mit jungen Männern beschuldigt worden. Im Juni 2018 suspendierte der Vatikan ihn wegen eines Übergriffs auf einen Messdiener im Jahr 1971. Zugleich musste sich McCarrick vor der römischen Glaubenskongregation verantworten.
Am 28. Juli 2018 nahm Franziskus seinen Rücktritt als Mitglied des Kardinalskollegiums an. Am 11. Februar 2019 sah es die Glaubenskongregation als erwiesen an, dass sich McCarrick im Sinne der Vorwürfe schuldig gemacht habe. Am 16. Februar wurde er aus dem Klerikerstand entlassen. Seither lebte er unter strengen Auflagen in dem Kapuzinerkloster.
Im August sagte McCarrick der Online-Seite "Slate", er glaube nicht, dass er die Dinge getan habe, die man ihm vorwirft. Der 89-Jährige hielt ungenannten "Feinden" vor, sie hätten andere ermutigt, Missbrauchsgeschichten über ihn zu erfinden.