Kirche und Islam erlassen Jerusalems Altstadtbewohnern die Miete

Eine Frage der sozialen Verantwortung

Patriarch Theophilos III. kündigte an, den Mietern in den kircheneigenen Immobilien in Jerusalem die Miete für dieses Jahr zu erlassen. Die Bevölkerung müsse jetzt in ihrer Standhaftigkeit gestärkt werden.

Menschenleere Altstadt von Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Menschenleere Altstadt von Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, wollen die griechisch-orthodoxe Kirche und die islamische Wakf-Behörde in Jerusalem ihren Mietern in der Altstadt die Zahlungen für das laufende Jahr erlassen. "Diese Maßnahme wird zur Unterstützung der vielfältigen Gemeinschaft Jerusalems ergriffen und um die Standhaftigkeit ihrer Bewohner angesichts der außergewöhnlichen Umstände der Coronavirus-Epidemie zu stärken", heißt es in einer Ankündigung des griechisch-orthodoxen Patriarchen Theophilos III. von Samstag. 

Soziale Verantwortung wahrnehmen

Es handle sich um eine Frage der sozialen Verantwortung. Die Kirche wolle damit der örtlichen Gemeinschaft finanzielle und moralische Unterstützung leisten. Die Türen des Patriarchats stünden ferner jedem offen, der angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen Hilfe brauche.

Lebensmittel für Bethlehem

Theophilos III. rief die Kirchenmitglieder dazu auf, den Anordnungen der Behörden Folge zu leisten und zu Hause zu bleiben sowie Abstand zu anderen zu halten. Einem Sprecher des Patriarchats zufolge wurden zudem 1.200 Lebensmittelpakete für die Bewohner des abgeriegelten Gouvernement Bethlehems verteilt.

Anweisung des Königs

Ferner habe das Patriarchat umgerechnet 63.000 Euro an das jordanische Gesundheitsministerium gespendet. Der jordanische König Abdullah II. hatte die islamische Wakf-Behörde in Jerusalem laut Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur "Wafa" vergangene Woche angewiesen, die Mieten für 2020 in der Altstadt zu erlassen.


Quelle:
KNA