Der Anfang ist gemacht. Das Kreativteam aus Theologen und Künstlern hat Ehrenamtliche aus den Kölner Gemeinden Ehrenfeld, Bickendorf und Ossendorf zu einem ersten abendlichen Workshop in das Gemeindezentrum St. Rochus eingeladen. Ein Jahr später als geplant – wegen Corona. Drei Jahre Vorbereitung bis zu diesem ersten Abend mit Ehrenamtlichen liegen hinter dem Kreativteam. “Ein Kraftakt”, sagt Daniel Sprint von der Abteilung Pastoralentwicklung des Erzbistums Köln. Aber sie vereint der unbedingte Wille, diese außergewöhnliche multimediale Performance in der Grabeskirche St. Bartholomäus zur Aufführung zu bringen.
Das Konzept
In sieben Akten soll erzählt werden, wie die im Mittelalter vorherrschende ganzheitliche Spiritualität der Mystik abgelöst wurde durch eine scheinbar unversöhnliche Trennung von dem Glauben an das Unsichtbare und einer rein naturwissenschaftlichen an das Nachweisbare und Sichtbare gebundenen Weltwahrnehmung. Im großen Finale dieser Performance steht die Überwindung dieser Spaltung in der Gegenwart durch eine neue spirituelle Verortung des Menschen.
Vom Abstrakten ins Konkrete
Die Herausforderung für das Kreativteam ist, diese ein wenig abstrakt anmutende spirituelle Reise in eine sinnlich konkret fassbare Form zu bringen, in die sich die Ehrenamtlichen mit einbringen können. “Wir haben ganz konkrete Aufgaben”, sagt Theaterregisseur und Schauspieler Florian C. Richter, “für die wir Menschen brauchen, die die Geschichten gestalten, sich mit ihren individuellen Fähigkeiten einbringen.” Die Ausgangssituation für diesen Prozess ist gut. Die BIOS-Gemeindemitglieder sind durch die seit vielen Jahren angebotenen Musikprojekte, Theaterangebote, Meditationen und geistlichen Wochen auf die kreative Arbeit für die Mystic Journey-Performance bestens eingestimmt.
Spirituelle Vorbereitung
Schnell hat sich das Kreativteam auf eine gemeinsame Gestaltung des ersten Workshops geeinigt. Nach einer kurzen Einführung in die theologisch-pastorale Zielsetzung der Mystic Journey von Daniel Sprint erzählt die hauptamtliche Pastorialreferentin Doris Dung über die für sie zentralen Grundworte der Mystik, Ganzsein und Erfahrung. Durch eine sich wiederholende Übung im Raum mit “schöner” Musik will sie diese beiden Wesensbeschreibungen der Mystik für die Teilnehmenden körperlich und sinnlich erfahrbar machen.
Das Kreativteam am Start
Der Theaterprofi Florian Richter hat eine klare Vorstellung von der Geschichte dieser Mystic Journey, die in sieben Szenen erzählt werden soll. Es geht ihm im ersten Workshop darum, die Geschichte konkret zu machen und “den Mut zu entwickeln, mit sich selber arbeiten zu wollen, etwas an sich oder an den anderen zu entdecken.” Wichtig ist ihm zu vermitteln, dass sie, die professionellen Künstler wie die Laien, ein Team auf Augenhöhe bilden, das gemeinsam die Performance zu einem sinnlichen wie spirituellen Erlebnis werden lassen.
Die Tänzerin und Choreographin Brigitte Breternitz möchte den ersten Workshop nutzen, um den Teilnehmenden ein Gefühl für den eigenen Körper und für die Gruppe zu vermitteln. Der Körper ist ein Medium für spirituelle Erfahrung, so sagt sie, und ihr geht es darum, dass ganz natürlich und authentisch die Menschen ihre je individuelle Körpersprache mit in die Performance einbringen lernen. “Mir geht es um die Nahbarkeit des Stücks, dass es uns alle angeht und wir Teil dieser Performance sind.”
Die Performance ist auf dem Weg
Am ersten Workshopabend wurden mit sehr unterschiedlichen Musikbeispielen, Textrezitationen und Schauspieleinlagen erste Impulse für die konkrete Umsetzung dieser über die Jahrhunderte gehende mystische Reise gesetzt. Auch die Stille spielte an diesem Abend eine zentrale Rolle. ”Damit haben wir einen kleinen, ersten Eindruck von dieser Performance, die im Mai nächsten Jahres uraufgeführt werden soll, geschaffen,” fasst Daniel Sprint zusammen. Jetzt hofft das Kreativteam, mit den Ehrenamtlichen den Grundstein für die weitere Arbeit an der Mystic Journey gelegt zu haben. Ab Januar geht es mit den Workshops weiter – unter Beachtung aller Corona-Vorschriften. Dieser Prozess ist offen für alle, die noch dazukommen wollen. Gerne können sich Neugierige und Interessierte anmelden mit einer E-Mail an Daniel.sprint@erzbistum-koeln.de.