Getränke in Mehrweg-Flaschen sind Standard. Warum gibt es aber Kaffee beim Bäcker eigentlich immer noch in Papp- oder Plastikbechern? Umweltministerin Svenja Schulze stellt an diesem Dienstag eine Studie vom Umweltbundesamt vor, die dem entgegenkommt. Von der deutschen Umwelthilfe kommt nun die Idee, ein bundesweit einheitliches Mehrweg-System für Kaffeebecher einzuführen.
Mehrweg-System in Klosterbäckerei Münsterschwarzach
Die Klosterbäckerei in Münsterschwarzach ist dem schon voraus. Dort gibt es schon ein Mehrweg-System. Margret Straßberger steht an der Kasse und verkauft die Becher mit dem neuen Konzept: "Die Kunden kaufen sich einen der sogenannten "Recup"-Becher für einen Euro, oder besser gesagt, sie mieten ihn. Der Becher wird ungespült wieder zurück gebracht, dafür bekommt der Kunde mit dem nächsten Heißgetränk einen neuen."
Im Moment gibt es für jedes Getränk sogar 20 Cent Rabatt, um das Mehrweg-System beim Kunden zu etablieren. Zum zweiten Mai hat die Klosterbäckerei angefangen, die Mehrweg-Becher zu verkaufen. Gerade bei den Schülern im Ort kommt die Idee schon jetzt gut an. Die Klosterbäckerei setzt mit diesem System bewusst auf Umweltschutz, und das obwohl ihnen dadurch Mehrkosten entstehen.
Leo Stöckinger ist Betriebsleiter der Klosterbäckerei. Er muss zum Beispiel an den Hersteller eine Gebühr abführen. Und den Aufwand gibt es natürlich auch.
Recup-Becher als Lösung
"Es ist ein höherer Aufwand, aber aus umwelttechnischen Gründen muss es uns das wert sein. Die Becher müssen gespült und aussortiert werden. Vor allem muss das System aber erst mal beim Kunden ankommen. Wir müssen alle etwas beisteuern, um die Umwelt zu unterstützen. Insofern rentiert sich das auf lange Sicht auf jeden Fall."
Der Becher selber, der sogenannte "Recup", also "wieder Becher" sieht genauso aus, wie man das vom Bäcker kennt. Weiß, hoch, rund und mit Deckel. Erst wenn man ihn anfasst, merkt man, dass er nicht aus Pappe, sondern aus hartem Plastik besteht. Wie passt das zum Umweltschutz?
Bäckermeister Stöckinger: "Es gäbe zwar die Alternative, nachwachsende Rohstoffe einzusetzen. Da ist aber die Beschaffung ein Problem. Zudem dürfte man die auch nicht in den Bio-Kompost werfen, weil die einiges länger zum Kompostieren brauchen. Deshalb haben wir uns lieber für das Recycling-System entschieden."