28 Jahre nach der Wiedervereinigung sehen die ostdeutschen Regierungschefs vor allem noch wirtschaftliche und soziale Defizite in ihren Bundesländern. Auf die Frage des Berliner "Tagesspiegels", was geschehen müsse, damit sich die Lücke zwischen Ost und West schließt, antwortete etwa Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU): "Der Osten krankt daran, dass bei uns leistungsstarke und innovative Großunternehmen fehlen." Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte: "Die Digitalisierung ist eine große Chance. Deshalb brauchen wir eine hundertprozentige Versorgung mit schnellem Internet und Mobilfunk."
Für Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) umfasst die Angleichung der Lebensverhältnisse "mehr als die Fragen von Lohn und Lebenshaltungskosten". So wichtig das sei, so überfällig sei ein Mentalitätswechsel, der endlich die wirtschaftlichen Leistungen und die Innovationskraft des Ostens als Bereicherung würdige. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) unterstrich, in den vergangenen 28 Jahren habe sich viel bewegt, und Ostdeutschland habe viele Erfolge verzeichnen können. Daran müsse der Osten anknüpfen.
Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) forderte "eine stärkere Sichtbarkeit und Wertschätzung der Ostdeutschen"- Fast drei Jahrzehnte nach der Einheit sei immer noch nicht volle Lohn- und Rentengleichheit erreicht. Für den Berliner Regierungschef Michael Müller (SPD) strahlt die Wirtschafts- und Wachstumsmetropole Berlin auf Umland und neue Länder aus: "Dadurch kann unsere Stadt einen Beitrag zur Angleichung der Lebensverhältnisse auch über die Grenzen der Metropolregion Berlin-Brandenburg in die anderen neuen Länder hinein leisten." (epd/Stand 02.10.2018)