Papst warnt Ostkirchen vor national verengter Denkweise

Einheit in Vielfalt

Für Gott sei es nicht wichtig, wie viele Gebiete eine Kirche gehabt habe. Auch der Beitrag zur nationalen Identität sei nicht wichtig, sagte der Papst vor allem mit Blick auf die östlichen Kirchen. 

Papst Franziskus / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Papst Franziskus / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )

Papst Franziskus hat die Kirchen vor zu enger Bindung an nationale Identitäten gewarnt. Zugleich lobte er am Samstag im Vatikan bei einer Begegnung mit Bischöfen der katholischen Ostkirchen den liturgischen und kulturellen Reichtum, den diese in die katholische Weltkirche einbrächten. 40 in Europa tätige Bischöfe verschiedener katholischer Ostkirchen trafen sich in Rom zu einem jährlichen Austausch. Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine hielt vergangene Woche zudem eine Synode ab.

Franziskus: Papst will keine Abrechnung über Jurisdiktionen

Mit implizitem Bezug auf Debatten in einigen östlichen, vor allem orthodoxen Kirchen, warnte der Papst: "Der Herr wird von uns keine Abrechnung darüber verlangen, welche und wie viele Gebiete unter unserer Jurisdiktion waren." Gott wolle am Ende auch nicht wissen, wie sehr Bischöfe zur Entwicklung ihrer nationalen Identität beigetragen haben. Vielmehr komme es darauf an, "jeden Nächsten" zu lieben und den Menschen, denen man begegne, die erlösende christliche Botschaft zu verkünden.

Die katholische Identität der Ostkirchen des griechischen oder byzantinischen Ritus und ihre Einheit mit dem Papst bewahre davor, sich selbst zu genügen und in einen nationalen oder ethnischen Partikularismus zu verfallen, der andere ausschließt.

Zugleich lobte Franziskus die kirchliche Tradition der katholischen Ostkirchen, die aus "denselben Quellen der Spiritualität, Liturgie und Theologie wie die orthodoxe Kirche schöpft". Diese Vielfalt in der Kirche tue der Einheit keinesfalls Abbruch, sondern zeige im Gegenteil diese Einheit deutlich auf, so der Papst unter Verweis auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965). Diese Vielfalt in der katholischen Kirche gelte es unter anderem für gemeinsame Studien- und Austauschprogramme zu nutzen, um insbesondere junge Priester mit einer offenen Einstellung auszubilden.


Quelle:
KNA