Nicaraguanischer Weihbischof Baez fordert Neuwahlen

Einzig friedlicher Ausweg

Der von Papst Franziskus in den Vatikan abberufene nicaraguanische Weihbischof Silvio Baez sieht vorgezogene Neuwahlen als einzigen Weg aus der Krise in seinem Heimatland. Sein Aufenthalt im Vatikan sei eine von Franziskus gewünschte "Dienstreise".

Proteste in Nicaragua / © Steve Lewis (KNA)
Proteste in Nicaragua / © Steve Lewis ( KNA )

Die derzeitigen Dialogversuche zwischen dem Regime des linksgerichteten Präsidenten Daniel Ortega und der Opposition seien zwecklos, "denn die Regierung hat nicht den politischen Willen, irgendwelche Konzessionen zu machen", sagte Baez nach seiner Ankunft am Dienstag in Rom dem spanischen Portal "Vida Nueva".

Der einzige friedliche Ausweg seien vorgezogene Präsidentschaftswahlen unter internationaler Kontrolle, so der Weihbischof von Managua. Die derzeitige Regierung bezeichnete er als "illegitim". Sie stütze sich ausschließlich auf die Armee und repressive Gewalt.

Abberufung von Baez in den Vatikan

Über seinen Aufenthalt im Vatikan sagte Baez, dieser sei kein erzwungenes Exil, sondern eine von Franziskus gewünschte "Dienstreise", der er gemäß seiner Gehorsamspflicht gegenüber dem Papst nachkomme. Er rechne mit einem längeren Aufenthalt im Vatikan.

Über die genauen Gründe der Abberufung durch Franziskus gibt es bisher keine näheren Informationen.

Rolle der katholischen Kirche in Nicaragua

Nicaragua erlebt seit April 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die Regierung Ortega. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Die katholische Kirche in Nicaragua kritisierte immer wieder in scharfer Form Menschenrechtsverletzungen der Regierung.

Weihbischof Baez gehörte dabei zu den Wortführern. Während der Proteste gewährte er bedrohten Studenten in seiner Kirche Schutz und wurde bei einem Zwischenfall von regierungsnahen Schlägern verprügelt. Über die sozialen Netzwerke informierte der Geistliche immer wieder über Übergriffe der Sicherheitskräfte.


Quelle:
KNA