Eisenstädter Bischof warnt Österreich vor Extrempositionen

In gefährliche Richtung unterwegs

Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics hat die österreichische Regierung vor Extrempositionen in der Flüchtlingskrise gewarnt. Die Konsequenzen, die Österreich gezogen habe, seien "extrem und polarisierend".

Bischof Ägidius Zsifkovics / © Erzdiözese Wien
Bischof Ägidius Zsifkovics / © Erzdiözese Wien

Zudem gefährdeten sie die moralische Integrität des Landes, sagte Zsifkovics der in Würzburg erscheinenden "Tagespost". Österreich sei in eine gefährliche Richtung unterwegs, die auch einen "Dominoeffekt auf andere Länder haben könnte" und letztlich das Schlepperwesen und illegale Geschäfte stärke.

Zsifkovics, Flüchtlingsbeauftragter der Österreichischen Bischofskonferenz und der EU-Bischofskommission COMECE, äußerte zugleich Verständnis für die Ängste der Menschen und die Grenzen eines Staates: "Wir können es nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft unterwandert wird oder sozial kippt." Zäune seien jedoch keine Lösung für das Flüchtlingsproblem.

Diözese Eisenstadt wehrte sich gegen Grenzzaun

Im April hatte sich die österreichische Diözese Eisenstadt geweigert, auf ihrem Boden einen Grenzzaun zuzulassen. Der von der Landespolizei Burgenland geplante, mehrere Kilometer lange Zaun an der Grenze zu Ungarn soll deshalb mit einer Lücke bei Moschendorf entstehen. Der Zaun stehe im Gegensatz sowohl zum Evangelium als auch zur klaren Botschaft von Papst Franziskus an Europa, begründet Bischof Ägidius Zsifkovics seine Ablehnung. Das Bistum muss dem Bau zustimmen.

Mit Blick auf das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl warnte Zsifkovics vor einer zunehmenden Polarisierung der österreichischen Gesellschaft. Die Radikalisierung nütze niemandem, betonte er. Zugleich verwies er darauf, dass es im Dialog mit dem Islam in Österreich schwer sei, einen Partner zu finden, der für alle Muslime sprechen könne. Die "Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich" decke nur einen Teil der Muslime ab.

Angst vor manchem "Bodenpersonal" in den Moscheen

Er bemühe sich um Kontakt auf verschiedenen Ebenen, "um einzuwirken gegen die radikalen Elemente", denn die Gefahren seien gegeben. Es gebe "durchaus auch Programme zur Islamisierung Europas. Wir dürfen also nicht naiv sein", betonte der Bischof. "Ich habe keine Angst vor den Muslimen, und auch nicht vor Moscheen. Aber ich habe Angst vor so manchem Bodenpersonal in den Moscheen, das aus gewissen Ecken und Kreisen kommt. Da muss der Staat seine Aufsichtspflicht wahrnehmen, um radikalen Kräften Widerstand entgegenzusetzen."


Quelle:
KNA