"Das Besondere der Kirche ist, dass sie nicht nur die Köpfe, sondern auch die Herzen der Menschen erreicht", erklärte der EKD-Ratsvorsitzende dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Rande des Klimagipfels in Kattowitz.
"Unser Ziel muss eine Veränderung des Lebensstils sein", führte Bedford-Strohm aus. "Eine Vision des guten Lebens!" Dabei könne die Kirche entscheidend mitwirken.
Universelles und buntes Netzwerk
Bedford-Strohm hob auch hervor, dass die Kirchen ein weltweites Netzwerk bildeten, das den Kampf gegen die Erderwärmung voranbringen könne. "Dieses Netzwerk ist universell und bunt und kann vitale Akteure einer globalen Zivilgesellschaft zusammenführen." Bei ihrem Klimaschutz-Engagement wollten die Kirchen enger mit Wissenschaftlern zusammenarbeiten, kündigte der Ratsvorsitzende an.
"Wir werden künftig gemeinsam auftreten und an die Politik appellieren", erklärte Bedford-Strohm mit Blick auf ein Symposium von Klima-Experten, Philosophen und Kirchenrepräsentanten, bei dem am Montag ein "Memorandum von Kattowitz" verabschiedet wurde. "Hier in Kattowitz haben wir ein Signal gesendet", betonte der Ratsvorsitzende.
Sorge um Verhandlungsergebnisse
Zum Stand der Verhandlungen beim Weltklimagipfel äußerte sich Bedford-Strohm beunruhigt. "Wir machen uns große Sorgen, dass die Ziele des Pariser Klimaabkommens hier in Kattowitz Stück für Stück wieder entwertet werden", sagte er. Der Gipfel müsse unbedingt wirksame Kontrollmechanismen für die Klimaschutz-Anstrengungen der Staaten verabschieden.
Kritisch bewertete der Ratsvorsitzende auch die deutsche Klimaschutzpolitik der vergangenen Jahre: "Es ist enttäuschend, dass es der Bundesregierung nicht gelingt, ihr Ziel zur CO2-Minderung für 2020 zu erreichen." Jetzt müssten die Bemühungen um einen nachhaltigen Umbau der Gesellschaft verstärkt werden, forderte der bayerische Landesbischof. Diese Veränderungen müssten allerdings sozialverträglich gestaltet werden, erklärte er vor dem Hintergrund der Debatte um den Kohleausstieg.