"Die Alternative zum gerechten Frieden darf doch nicht endloser Krieg sein. Niemals darf Krieg die Politik ersetzen", sagte Kurschus am Montag in ihrer Predigt am Reformationstag in der Wittenberger Schlosskirche. "Darum: Verachtet Verhandlungen nicht. Glaubt an die Kraft des geistesgegenwärtigen Wortes. Traut den kleinsten Schritten etwas zu."
"Eine feste Burg ist unser Gott"
Kurschus sprach über den biblischen Psalm 46, nach dem Martin Luther sein Lied "Ein feste Burg ist unser Gott" dichtete. "Der Psalm von der festen Burg ist ein Text aus dem Gesangbuch Israels, von Kriegserlebnissen und Kriegserinnerungen durchtränkt", so die EKD-Ratsvorsitzende. Er sei ein Gebet von Bedrängten und für Bedrängte, die "Opfer eines zerstörerischen Angriffs einer feindlichen Großmacht" seien. Die Perspektive des Reformationstags-Psalms, so Kurschus, sei das Schweigen der Waffen: "Gott macht den ewigen Kreisläufen der militärischen Aktionen ein Ende und schafft Ruhe. Ein für alle Mal - das ist die Hoffnung."
Frieden könne letztlich nur durch das Wort, durch Verhandlungen entstehen, gerade wenn er ein gerechter Friede sein solle, betonte Kurschus. Solche Friedensverhandlungen seien derzeit in weiter Ferne. Umso nötiger seien Gespräche, die auf einen Waffenstillstand zielten: "Gott befreit uns davon, perfekte Gerechtigkeit schaffen zu wollen. Wir können's auch gar nicht."