In der Diskussion ging es um die mediale Berichterstattung etwa über den Amoklauf von Winnenden und über die Massenpanik bei der Duisburger Loveparade. Bei der Trauerfeier für die Loveparade-Opfer habe er erlebt, dass manche Journalisten an den Schicksalen der Betroffenen interessiert gewesen seien, sagte Schneider. Ihnen sei es auch um die Bedeutung der Vorfälle für die Gesellschaft gegangen. Diese Art der Berichterstattung habe geholfen, das Unglück öffentlich zu verarbeiten.
Problematisch sei dagegen eine Visualisierung von Katastrophen, bei der Bilder unmittelbar eins zu eins verbreitet würden, ohne sie zu deuten und einzuordnen. Es reiche nicht aus, "die Wirklichkeit einfach nur hinzustellen", betonte Schneider. Er warnte, eine immer schnellere Berichterstattung könne zu einer "Deprofessionalisierung" der Medien führen.
Dass Journalisten auch ihre Betroffenheit zeigen, hält der 63-jährige Theologe für richtig, wenn sie "reflektiert damit umgehen". Information und Emotion seien kein Gegensatz. Der frühere rheinische Präses und EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock nannte es wichtig, dass Journalisten neben Informationen über Unglücke und Katastrophen auch Emotionen transportieren, "um mitfühlen zu können". Veranstalter des zweitägigen Kongresses, der vom WDR unterstützt wird, ist die EKD.
EKD-Ratsvorsitzender fordert guten Journalismus auch bei Katastrophen
Die Qualität zählt
Für eine verantwortungsvolle Berichterstattung über menschliches Leid ist nach Ansicht des amtierenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, Qualitätsjournalismus nötig. "Was wir brauchen, ist guter Journalismus", sagte der Präses der rheinischen Landeskirche am Mittwoch auf dem ersten Evangelischen Medienkongress in Köln und gegenüber domradio.de.
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