Die katholische Kirche in El Salvador fordert eine Reaktion der Regierung auf die jüngste Mordwelle in dem mittelamerikanischen Land. Solche Gewaltausbrüche könnten nur verhindert werden, wenn endlich genügend Arbeitsplätze geschaffen würden, sagte San Salvadors Erzbischof Jose Luis Escobar Alas am Sonntag (Ortszeit) in San Salvador. Nur eine nachhaltige Sozialpolitik, die auch die ärmsten Schichten des salvadorianischen Gesellschaft erreiche, könne die Probleme an der Wurzel packen.
Nach lokalen Medienberichten hatte sich die Mordrate in den letzten zehn Tagen dramatisch von zuletzt 12 auf nun 29 Morde täglich erhöht. Die Behörden hatten jüngst einen Machtkampf zwischen rivalisierenden Mara-Banden für die Eskalation der Gewalt verantwortlich gemacht, allerdings standen viele der Opfer nach lokalen Medienberichten in keiner Beziehung zu den Gangs.
Ursprungsland dieser Kriminalitätsform
Unter dem Begriff "Mara" wird eine Vielzahl von Banden zusammengefasst, die in Nord- und Mittelamerika agieren. El Salvador gilt als Ursprungsland dieser Kriminalitätsform. Dort gibt es nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen bis zu 100.000 Mitglieder der gewalttätigen Gangs, die mit Drogenhandel, Schutzgelderpressung oder Prostitution Einnahmen erzielen.
2012 hatte die katholische Kirche gemeinsam mit Vertretern der Zivilgesellschaft auf dem Verhandlungsweg versucht, die Gewalt zwischen rivalisierenden Banden sowie der Polizei in dem mittelamerikanischen Land zu verringern. Nach dem Waffenstillstand sank die Mordrate um fast die Hälfte. Allerdings ist das Projekt inzwischen gescheitert; die salvadorianische Regierung setzt wieder auf eine Politik der harten Hand.