Kapitelsamt im Kölner Dom

Elfter Sonntag im Jahreskreis

DOMRADIO.DE übertrug am elften Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Generalvikar Markus Hofmann. Es sang ein Männerquartett des Kölner Domchores. Kantor war Eberhard Metternich. An der Orgel: Winfried Bönig

Kölner Dom / © Ochlast (DR)
Kölner Dom / © Ochlast ( DR )

In seiner Predigt sprach Generalvikar Markus Hofmann über das Sakrament der Priesterweihe. In der kommenden Woche werden sieben Männer im Kölner Dom zu Priestern geweiht. 

„Worum geht es?“, fragte Hoffmann. „Wollen sie etwas Besonderes, gar etwa Besseres sein als die anderen? Geht es hier um Privilegien für einige wenige?“ Antworten fänden sich in den drei Lesungen dieses Sonntags.

Erste Lesung: das auserwählte Volk

In der ersten Lesung wird dem Volk gesagt, dass Gott die ganze Erde gehöre. Er teilt mit: „Ihr aber, sollt mir als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören.“ Auch hier finde sich Aussonderung und Erwählung – und zwar eines ganzen Volkes.

Damit sei ein Auftrag verbunden, nämlich durch die Existenz des Volkes auf Gott hinzuweisen und stellvertretend für die anderen vor Gott im Gebet hinzutreten und den Kontakt mit ihm lebendig zu halten. Das sei auch die priesterliche Aufgabe. 

Zweite Lesung: „Durch das Blut Jesu vor Gott gerecht sein“

In der zweiten Lesung sprach Paulus von der Gewissheit, durch das Blut Jesu vor Gott gerecht zu werden. Hofmann erinnerte daran, dass Jesus sein Leben bis zum letzten Blutstropfgen am Kreuz eingesetzt habe, um das Nein der Menschen zu Gott auf sich zu ziehen und mit seiner noch größeren Liebe von innen her umzuwandeln. „Seine Liebe war stärker als der Hass der Henker.“

Sein Sieg sei am Ostertag deutlich geworden. „Und in der Taufe bekommen wir Anteil an diesem Leben, das stärker ist als der Tod.“ Das sie eine Hoffnung, die einen Unterschied mache. „Als Getaufte sind auch wir erwählt worden und zwar ohne eigenes Verdienst.“ Die Taufe sie gratis, reine Gnade, ganz geschenkt.

„Wir haben also keinen Grund uns darauf etwas einzubilden und uns für etwas Besseres zu halten, als andere Menschen.“ Viel mehr biete die Taufe Grund zu Staunen über das große Geschenk. 

Damit sei auch eine Aufgabe verbunden, nämlich vor anderen auf Gott hinzuweisen und für andere zu beten. Auch das sei ein priesterlicher Auftrag, der sich auf den Alltag erstrecke.

Evangelium: Darum brauchen wir Priester

Damit der Mensch das Tauf-Priestertum auch leben könne, brauche es den Dienst der geweihten Priester. „Sie tun das, was die zwölf Apostel im Evangelium aufgetragen bekommen: In der Vollmacht Jesu das Evangelium zu verkünden, nicht ihre eigenen Ideen.“

Priester sollen Laien helfen, ihr Leben priesterlich zu leben. Die sieben Priester würden also am kommenden Freitag geweiht, „nicht um ihretwillen, sondern um unseretwillen.“

Übertragung des Gottesdienstes

DOMRADIO.DE übertrug am elften Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Generalvikar Markus Hofmann. Es sang ein Männerquartett des Kölner Domchores. Kantor war Eberhard Metternich. An der Orgel: Winfried Bönig

"Das Himmelreich ist nahe! Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben." (Mt 10,7 f.)

Auslegung zum Sonntagsevangelium (Mt 9,36-10,8) von Franz Kamphaus

Umsonst: Frustriert

„Es ist ja doch alles umsonst ...“ Wie oft sagen wir das. Wir haben uns nach Kräften engagiert, aber der erhoffte Erfolg bleibt aus. Wir haben viel investiert in die Begleitung eines Menschen und es ist kein Fortschritt zu erkennen, eher geht es zurück. Es lohnt sich nicht, denken wir: „Es ist ja doch alles umsonst ...“ Das lateinische Wort für dieses „umsonst“ heißt frustra, es ist heute in aller Munde: frustriert! Ich bin frustriert, weil meine Anstrengungen so wenig bringen; ich bin frustriert, weil ich nicht weiterkomme; ich bin frustriert, weil bei all meinem religiösen Bemühen, bei Gebet, Gottesdienst und Nächstenliebe so wenig herausspringt. Alles umsonst!

Umsonst: Gratis

Es gibt ein ganz anderes Umsonst: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ (8), so hören wir im Evangelium. Das ist ein Kernwort des Glaubens. Im lateinischen Text steht da nicht frustra, sondern gratis. Das klingt ganz anders. Unser deutsches „umsonst“ ist doppeldeutig. Die lateinische Sprache hat dafür zwei Ausdrücke: frustra und gratis. Was ich euch geben möchte, sagt Jesus, das könnt ihr euch nicht erarbeiten, das bekommt ihr gratis. Das folgt nicht den Gesetzen des Rechnens, sondern des Schenkens. Ihr empfangt das Heil umsonst. Es ist von seinem Wesen her ganz und gar gratis. Deshalb könnt ihr es auch nur umsonst weitergeben.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Juni 2020


Innenansicht des Kölner Doms / © Harald Oppitz (KNA)
Innenansicht des Kölner Doms / © Harald Oppitz ( KNA )

Generalvikar Markus Hofmann / © Tomasetti (DR)
Generalvikar Markus Hofmann / © Tomasetti ( DR )