DOMRADIO.DE: Diese Woche haben wir tatsächlich Rekordhitze. Rechnen Sie denn dann wirklich mit einem Einbruch bei den Blutspenden?
Daniel Beiser (Deutsches Rotes Kreuz): Ja, davon müssen wir ausgehen. Wir hatten am Dienstag schon 15 Prozent weniger Menschen, die zum Blutspenden erschienen sind und rechnen damit, dass sich das in dieser Woche fortführt und noch schlimmer wird.
DOMRADIO.DE: Sie haben deshalb schon Anfang der Woche eine Pressemeldung herausgegeben mit einem Appell zum Blutspenden.
Beiser: Genau. Wir müssen vorsorglich denken. Wir können ja nicht erst um Blutspenden bitten, wenn die Situation schon dramatisch ist. Die Blutspenden müssen ja verarbeitet werden und in den Krankenhäusern vorrätig sein. Deswegen müssen wir schon vorher appellieren.
DOMRADIO.DE: Ist es generell so, dass es öfter mal kleine Blut-Engpässe gibt?
Beiser: Ja, es gibt verschiedene Zeiten im Jahr, zu denen es Engpässer gibt. Früher waren das typischerweise die Sommerferien, das wandelt sich ein bisschen. Es gibt immer mehr solcher Zeiten. Zum Beispiel war die Grippesaison mal wieder sehr, sehr lang in diesem Jahr. Und dann geht es natürlich auch um andere Ferienzeiten - um Brückentage, Karneval, Ostern. Es gibt immer Gründe, warum die Menschen nicht spenden. Diese Zeiten häufen sich leider.
DOMRADIO.DE: Wer kann und darf denn zum Blutspenden kommen?
Beiser: Blutspenden darf jeder gesunde Erwachsene ab dem 18. Lebensjahr. Man sollte sich wirklich gesund fühlen und gesund sein, sollte ausreichend trinken, ganz normal vor der Blutspende essen und dann kann man im Prinzip spenden. Das sind die wichtigsten Voraussetzungen. Alles andere fragen wir ab. Es gibt einen ganz langen Fragebogen. Da müssen viele Themen beantwortet werden - zur Gesundheit zu Reisezielen und solchen Dingen. Das bespricht man dann vor Ort mit einem Arzt.
DOMRADIO.DE: Kommen wir auf die aktuelle Situation. Man spricht in diesen Tagen von Hitzerekorden. Ist es denn deshalb nicht tatsächlich ein bisschen unklug, sich dann auch noch einen halben Liter Blut abnehmen zu lassen?
Beiser: Wenn man gesund ist, sich gesund fühlt und auch diese Hitze einigermaßen gut verträgt, ist das überhaupt kein Problem - für langjährige Spender nochmal weniger. Ob man bei dieser Hitze auch eine erste Spende leisten sollte, sei vielleicht dahingestellt. Das muss jeder für sich entscheiden. Aber wenn man regelmäßig spendet und ausreichend trinkt - also wir reden hier von drei bis vier Litern Wasser - dann verträgt man das gut.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.