Der chaldäisch-katholische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, äußerte am Donnerstag gegenüber dem Sender Radio Vatikan den Verdacht, es könnten ranghohe Kreise in die Tat verwickelt sein. Nach seinem Eindruck gehe es nicht um Lösegeld. "Es muss sich um ein wirklich kompliziertes Problem handeln, und vielleicht auf einem hohen Level." Er selbst könne sich aus Angst vor einer Entführung nicht mehr frei in Aleppo bewegen, sagte der Bischof.
Der syrisch-orthodoxe Metropolit Mar Gregorios Yohanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Boulos Yazigi waren am 22. April von Bewaffneten in der Nähe von Aleppo entführt worden. Bei dem Überfall wurde der Fahrer der beiden getötet. Nach Informationen des vatikanischen Pressedienstes Fides ereignete sich die Geiselnahme, als Yazigi, der sich seit Februar bei griechisch-orthodoxen Gemeinden in der Türkei aufgehalten hatte, mit Hilfe seines syrisch-orthodoxen Amtskollegen Ibrahim und dessen Fahrer nach Aleppo zurückkehren wollte. Demnach erhielten türkische Gemeindemitglieder Yazigis noch eine Nachricht, er habe syrisches Gebiet erreicht; danach habe sich jede Spur verloren.