Die Straßburger Richter sahen in ihrer am Dienstag veröffentlichten Entscheidung keinen Verstoß gegen das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens.
Der Kläger arbeitete bis 2006 in Kroatien an zwei staatlichen Schulen als Lehrer für katholische Religion. Dazu hatte er die offizielle kirchliche Lehrerlaubnis. Als er sich scheiden ließ und ein zweites Mal standesamtlich heiratete, entzog ihm die Erzdiözese Rijeka unter Verweis auf die kirchliche Lehre von der Unauflöslichkeit die Ehe die Lehrbefugnis. Die Schulen entließen den Lehrer.
Im Zeichen der Barmherzigkeit
Auch seine Klagen gegen Gerichte bis hin zum Verfassungsgericht in Kroatien blieben erfolglos. Die kroatischen Richter verwiesen auf den Staatsvertrag zwischen Kroatien und dem Vatikan, wonach auch an staatlichen Schulen nur Lehrer katholische Religion unterrichten dürfen, die von der Kirche damit beauftragt sind.
Der Umgang der katholischen Kirche mit in zweiter Ehe standesamtlich Verheirateten ist derzeit Gegenstand theologischer Diskussionen. Papst Franziskus wirbt für mehr Barmherzigkeit in der Anwendung der kirchlichen Morallehre, hält aber gleichzeitig grundsätzlich an den kirchlichen Normen fest.
