Entlassungen auch in der Redaktion

"Frankfurter Rundschau" baut weitere 200 Stellen ab

Die "Frankfurter Rundschau" (FR) will nach einem umfangreichen neuen Sanierungsplan weitere 200 Stellen streichen. Dabei werde es auch zu etwa 120 Entlassungen kommen, sagte Karlheinz Kroke, Geschäftsführer des Druck- und Verlagshauses Frankfurt am Main, am Dienstag dem epd. Das Konzept solle einen "nachhaltigen Spareffekt in zweistelliger Millionenhöhe" bringen und innerhalb eines Jahres umgesetzt werden.

 (DR)

Die "Frankfurter Rundschau" (FR) will nach einem umfangreichen neuen Sanierungsplan weitere 200 Stellen streichen. Dabei werde es auch zu etwa 120 Entlassungen kommen, sagte Karlheinz Kroke, Geschäftsführer des Druck- und Verlagshauses Frankfurt am Main, am Dienstag dem epd. Das Konzept solle einen "nachhaltigen Spareffekt in zweistelliger Millionenhöhe" bringen und innerhalb eines Jahres umgesetzt werden. Die Tageszeitung ist seit Jahren wirtschaftlich angeschlagen und bekam mit dem Kölner Dumont-Verlag im Juli einen neuen Mehrheitseigner.

Kroke betonte, die Sanierung sei nicht von der Kölner Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg veranlasst, die im Juli die Mehrheit an der FR erworben hatte. Der Plan sei zwingend, weil sich das nationale Anzeigengeschäft im Jahr 2006 nicht wie erwartet entwickelt habe.

Der größte Personalabbau soll in der FR-Druckerei erfolgen. In der Rotation werden Kroke zufolge zehn bis 15 Stellen nicht nachbesetzt, in der Endverarbeitung 40 bis 50 Mitarbeiter betriebsbedingt gekündigt. In der Redaktion würden 13 befristete Arbeitsverträge nicht mehr verlängert. Außerdem würden sämtliche Außenredaktionen im Frankfurter Umland auf ihren wirtschaftlichen Sinn überprüft. Danach werde man größere Einheiten für die regionale Berichterstattung bilden, wobei es ebenfalls zu Kündigungen kommen werde.

In der Anzeigenabteilung sollen 28 Mitarbeiter gehen. Der Verkauf wird demnach künftig nur noch mit Handelsvertretern bestritten, während große Teile des Innendienstes an ein Call-Center vergeben werden. Die Abteilungen Rechnungswesen, Einkauf und Verwaltung sollen komplett von einer neuen GmbH betreut werden. Die Mitarbeiter könnten unter Bestandsschutz übernommen werden. Betriebsbedingt gekündigt würden 19 Mitarbeiter aus dem Empfangsdienst, der vollständig outgesourct werde. Kroke erklärte, auch auf der Management-Ebene werde «quer durch alle Verlagsabteilungen» Personal abgebaut.

«Die wirtschaftliche Sanierung und die Produkterneuerung müssen zu einem harmonischen Ganzen gefügt werden», sagte der Geschäftsführer weiter. «Nur mit neuen Leserschichten können Auflagen- und damit auch Anzeigenzuwächse erreicht werden.» Hierbei spielten auch Überlegungen zu einem Umstieg auf das Tabloid-Format eine große Rolle. Positiv sei für die Redaktion zu vermelden, dass die FR am 1. Januar 2007 zum Flächentarif zurückkehre. Dieser war bisher durch einen Haustarifvertrag außer Kraft gesetzt, wonach die Redakteure unter anderem auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten mussten.

Das Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main hatte die Zahl seiner Mitarbeiter bereits von 1.650 im Jahr 2001 auf 720 zum Ende des Jahres 2005 gesenkt.