Wie ein Sondergericht in der senegalesischen Hauptstadt Dakar am Freitag entschied, muss der ehemalige Präsident des Landes zahlen: Jedes Opfer seiner Gräueltaten soll mit bis zu 30.000 Euro entschädigt werden. Habré war im Mai wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Folter verurteilt worden.
4.733 Überlebende und Angehörige von Opfern hatten als Nebenkläger insgesamt rund 257 Millionen Euro an Entschädigung gefordert. Die Richter des Tribunals sprachen ihnen am Freitag individuelle Wiedergutmachungen zu. Demnach bekommen die Opfer von Vergewaltigungen rund 30.200 Euro pro Person, die Überlebenden von Folter etwa 22.700 Euro und indirekte Opfer 15.200 Euro. Über die Anzahl der Personen, die entschädigt werden, machten sie zunächst keine Angaben.
Entscheidung findet international Zustimmung
Die Entscheidung sei ein wichtiger Schritt für die Opfer, um ihr Leben nach den erlittenen Gräueltaten fortsetzen zu können, sagte Erica Bussey von Amnesty International. Die Menschenrechtsorganisation rief die internationale Gemeinschaft auf, einen Opferfonds einzurichten, der wahrscheinlich Teile der Zahlungen übernehmen müsse.
Habré war nach dem Sturz seines Regimes nach Senegal geflüchtet und lebte dort mehrere Jahre unbehelligt. Auf Druck von Opfern und der internationalen Gemeinschaft gründete Senegal das Sondertribunal, das den Prozess gegen Habré im Juli 2015 eröffnete. Er wurde Ende Mai zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
Brutaler Diktator
Die Herrschaft des heute 73-Jährigen gilt als eine der brutalsten in der jüngeren Geschichte Afrikas. Unterlagen von Habrés Geheimpolizei, die nach der Flucht des Diktators gefunden wurden, führen mehr als 1.200 Todesfälle und über 12.300 Opfer von Folter und anderen Misshandlungen auf.