Initiative will auf Proteste bei Firmung mit Woelki verzichten

Entscheidung akzeptieren

Der Besuch des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki in einer Düsseldorfer Gemeinde soll nicht von Protesten begleitet werden. Der Kölner Kardinal wird dort am Mittwoch 17 Jugendlichen die Firmung spenden.

Rainer Maria Kardinal Woelki / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Rainer Maria Kardinal Woelki / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Entgegen dem Willen einer Protest-Initiative kommt der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki an diesem Mittwochabend nach Düsseldorf, um dort 17 Jugendlichen die Firmung zu spenden. "Damit sind wir nach wie vor nicht einverstanden", heißt es in einer am Dienstagabend veröffentlichten Pressemitteilung der Initiatoren.

"Auf jegliche Aktionen" verzichten

Zugleich versicherten sie darin, dass sie die Entscheidung des Kardinals und die Haltung der Firmkandidaten und ihrer Eltern respektieren und "auf jegliche Aktionen" im Umfeld der Feier verzichten. Laut Erzbistum Köln haben sich die Familien für die Feier ausgesprochen.

Rund 140 Unterzeichner eines Offenen Briefes - darunter Mitglieder der Reforminitiative Maria 2.0 - hatten Woelki im Mai aufgefordert, die Firmung in Sankt Margareta nicht persönlich zu spenden, sondern dafür einen Vertreter zu schicken. Der Kardinal sei wegen der Missbrauchsaufarbeitung unglaubwürdig, hieß es zur Begründung. Bei einem anschließenden Gespräch in der Gemeinde hatten Protestierende dem Erzbischof Rote Karten entgegengestreckt.

Das Vertrauen in den Kardinal sei nach dem Gespräch "leider nicht gewachsen, sondern noch mehr verloren gegangen", betont die Initiative. "Wir hatten auf ein Zeichen des Verständnisses und der Übernahme von Verantwortung gehofft - vergeblich."

Die Äußerungen Woelkis zu den Missbrauchsvorwürfen gegen zwei frühere in der Gemeinde tätige Priester hätten "die Anwesenden tief erschüttert, die systemischen Ursachen sichtbar gemacht und die Verantwortung der Institution Kirche konkret offenbart".

Düsseldorfer Gemeinde in den Schlagzeilen

In der Gemeinde in Düsseldorf-Gerresheim waren zwei Priester tätig, denen sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden: Kaplan D., den Woelki 2017 trotz entsprechender Anschuldigungen zum stellvertretenden Düsseldorfer Stadtdechanten ernannte, sowie der inzwischen verstorbene und mit Woelki befreundete Pfarrer O., der eine schwere Missbrauchstat an einem Kind begangen haben soll. Der Erzbischof wurde dafür kritisiert, dass er den Fall O. nach seinem Amtsantritt

2015 zwar zur Kenntnis genommen, aber eine kirchenrechtliche Voruntersuchung und eine Meldung nach Rom unterlassen habe. Der Kardinal begründete dieses Vorgehen mit der damals weit fortgeschrittenen Demenz des ehemaligen Pfarrers, die eine Befragung unmöglich gemacht habe.


Proteste gegen Kardinal Woelki in Düsseldorf (dpa)
Proteste gegen Kardinal Woelki in Düsseldorf / ( dpa )
Quelle:
KNA