Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat nach den Worten des münsterschen Bischofs Felix Genn "nichts zu tun" mit dem viel kritisierten Papier der vatikanischen Kleruskongregation zu Gemeindereformen. Woelki habe ihm auf Anfrage mitgeteilt, als Mitglied der Kongregation von der Instruktion vor ihrer Veröffentlichung nichts gewusst zu haben, sagte Genn dem Online-Portal kirche-und-leben.de am Mittwoch. "Es gibt die falsche Information, dass der Kardinal von Köln sogar dahinter stecke."
Das am 20. Juli veröffentlichte Schreiben wendet sich dagegen, die Leitung von Pfarreien Teams aus Priestern und kirchlich engagierten Laien anzuvertrauen. Laien könnten dabei zwar mitwirken, doch tatsächlich leiten, verwalten, moderieren und koordinieren dürften nur Priester. Etliche deutsche Bischöfe kritisierten das Papier, andere - darunter Woelki - lobten es.
Münsteraner Bischof wurde überrascht
Genn wurde nach eigenen Worten von dem Schreiben "ziemlich überrascht". Vor der Veröffentlichung wäre aus seiner Sicht eine Beratung mit den betroffenen Bistümern und Bischofskonferenzen angebracht gewesen. "Da ist kommunikativ vieles nicht gut gelaufen." Die Instruktion ziele vor allem auf den deutschsprachigen Raum ab.
"Das sieht man daran, dass die deutsche Übersetzung des Textes gleich mitgegeben wurde. Das ist keineswegs üblich", so der Geistliche, der der Bischofskongregation im Vatikan angehört.