Ergebnisse des "Religionsmonitors"

Sehr unterschiedliche Beteiligung bei Flüchtlingshilfe

Muslime in Deutschland engagieren sich laut einer aktuellen Studie überdurchschnittlich für Flüchtlinge.

Flüchtlinge in Deutschland / © Christoph Schmidt (dpa)
Flüchtlinge in Deutschland / © Christoph Schmidt ( dpa )

Fast jeder zweite der in Deutschland lebenden Muslime (44 Prozent) habe sich im vergangenen Jahr für Asylsuchende eingesetzt, erklärte die Bertelsmann Stiftung auf Basis ihrer Studie zur Rolle der Religionen bei der Flüchtlingshilfe.

Von Christen sei lediglich jeder fünfte (21 Prozent), von Konfessionslosen knapp jeder sechste (17 Prozent) in der Flüchtlingshilfe aktiv. Nach Angaben von evangelischer und katholischer Kirche betrug die Zahl ihrer Kirchenmitglieder im Jahr 2015 rund 46 Millionen. Die Studie geht von bis zu 4,7 Millionen Muslimen im Jahr 2015 aus.

Vorurteile, dass Muslime sich nur wenig in der Flüchtlingshilfe beteiligen und kaum gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, träfen nicht zu, bilanzierte die Stiftung. Auch die Annahme, dass Muslime die Flüchtlingshilfe für eine religiöse Einflussnahme missbrauchten, sei nach der Umfrage haltlos. Allenfalls bei zwei Prozent der Helfer könne von einer Absicht gesprochen werden, Flüchtlinge zu radikalisieren. Die große Mehrheit der Muslime werbe für eine offene Haltung gegenüber anderen Religionen.

Die Veröffentlichung ist eine Auftaktstudie zum Religionsmonitor 2017. Für die Auftaktstudie wurden laut Bertelsmann Stiftung bundesweit 1.500 Menschen befragt, davon zwei Drittel Christen und ein Drittel Konfessionslose. In einer Sonderstichprobe wurden zudem 1.000 Muslime interviewt. In dem Religionsmonitor untersucht die Bertelsmann Stiftung die Rolle von Religion und religiöser Vielfalt für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Quelle:
epd