DOMRADIO.DE: Vier Wochen ist die Flut her. Wie sieht es aus bei Ihnen? Wie steht es um den Altenberger Dom?
Thomas Taxacher (Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Odenthal/Altenberg): Im Altenberger Dom ist Wasser in den Keller unter der Sakristei eingedrungen. Dort ist die Hauptverteilungsanlage vom Strom – und die Heizungssteuerung ist betroffen.
Es gab ganz viele Helferinnen und Helfer, die sofort nach dem Hochwasser geholfen haben, den Keller ausgeräumt haben, den Dom wieder sauber gemacht haben. Das Wasser ist über das Nordportal in den Dom rein geflossen und von der Ostseite in den Keller der Sakristei. Da haben ganz viele fleißige Hände mit angepackt.
DOMRADIO.DE: Wie groß sind die Schäden am Gebäude, an der Kirche?
Taxacher: Die Schäden gehen schon in die Hunderttausende laut der ersten Einschätzung der Handwerker und der Firmen, die das jetzt begutachtet haben und der Sachverständigen, die vor Ort waren. Die Bezirksregierung ist sofort da gewesen und wir haben die Schäden aufgenommen.
Im Moment geht es darum, die Dinge wieder zu reparieren und instand zu setzen. Material ist bestellt und die Firmen wissen auch, was gemacht werden muss. Alle elektrischen Leitungen müssen im Prinzip überprüft werden und die Steuerungsanlage muss komplett neu installiert werden.
DOMRADIO.DE: Wenn solch ein Hochwasser solche Schäden verursacht, wie sehr trifft das die Gemeinde? Was sagen die Menschen, die ja möglicherweise auch privat vom Hochwasser betroffen sind?
Taxacher: Also die Reaktion war vielfach hier, dass das Menschen gesagt haben: Bei uns ist es "nur Sachschaden". Es gibt Regionen und Menschen, die weit schlimmer betroffen sind. Wir haben auch von der Gemeinde aus Menschen im Ahrtal geholfen und es sind Gemeindemitglieder ins Ahrtal gefahren, um dort konkret Hilfe zu leisten, zu unterstützen. Die erzählen jetzt auch davon. Die Hilfsbereitschaft ist groß.
Hier vor Ort sind Keller vollgelaufen. Wir sind betroffen insofern, dass wir auch umorganisieren mussten: Jetzt gerade auch die Gottesdienste im Altenberger Dom. Wir haben zum Beispiel die Feiern zum Goldenen Priesterjubiläum von Pfarrer Börsch leider verlegen müssen. Das findet jetzt in Odenthal statt. Die Veränderungen sind alle auch sehr kurzfristig und einfach eine Planungsunsicherheit. Das betrifft die Altenberger Dommusik, Essen auf Rädern, die übergangsweise in neue Räume gezogen sind – und viele andere Dinge mehr.
DOMRADIO.DE: Wie erleben Sie das Zusammenstehen, diese Hilfsbereitschaft in Altenberg?
Taxacher: Es ist eine große Bereitschaft mit anzupacken, aufzuräumen, auch zu trösten und beizustehen. Das hat hier evangelische und katholische Christen zusammengebracht und das war ein gutes Miteinander, sowohl in Odenthal vor Ort als auch hier in Altenberg.
DOMRADIO.DE: Das Haus Altenberg ist ja vor gar nicht langer Zeit erst renoviert beziehungsweise umgebaut worden. Wie groß sind die Schäden dort?
Taxacher: Das ist im Prinzip so ähnlich wie im Altenberger Dom, aber die Schäden sind dort noch gravierender. Das Wasser ist von der Ostseite aus in das Gebäude eingedrungen und hat da auch im Kellerbereich die Steuerung von der Elektrik und von der Heizung getroffen. Auch da sind die Sachverständigen und Schäden werden aufgenommen. Soweit ich weiß, ist ein Gebäudeteil komplett ohne Strom und Haus Altenberg hat, so wie ich das erfahren habe, auch keine Betriebserlaubnis derzeit. Es liegt an dem fehlenden Brandschutz.
DOMRADIO.DE: Können Sie schon abschätzen, wann der Dom wieder öffnet? Was sagen die Sachverständigen? Was sagen die Handwerker? Gibt es da einen Zeitrahmen?
Taxacher: Ich bin im Kontakt mit der Bezirksregierung, weil der Dom, das Gebäude selber, dem Land Nordrhein-Westfalen gehört. Das geht alles in einer engen Abstimmung. Man kann das noch nicht so ganz genau sagen. Wir haben bis Ende August alle Gottesdienste und alle Veranstaltungen verlegt. Wir feiern Gottesdienste in anderen Kirchen zur gleichen Uhrzeit und Taufen oder Trauungen und Beerdigungen finden auch in anderen Kirchen statt, in Absprache mit den Tauffamilien oder mit den Hochzeitspaaren.
Wir rechnen damit, dass wir den Dom dann ab September wieder eingeschränkt nutzen können. Was das genau heißt, "eingeschränkt", ob die Orgel dann wieder bespielbar ist, weil die mit Starkstrom läuft, das kann ich nicht im Einzelnen sagen. Da müssen wir abwarten. Und das ist eben diese Planungsunsicherheit. Bis Ende August erst einmal keine Gottesdienste, keine Konzerte, das ist im Moment nicht möglich.
Das Interview führte Carsten Döpp.