Erklärung des Priesterseminars Würzburg

Gegen jede Form von Extremismus

Nach der vom Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann angekündigten Untersuchung angeblicher rechtsextremer und antisemitischer Vorfälle im Würzburger Priesterseminar haben sich die Seminaristen zu Wort gemeldet.

Priesterseminar in Würzburg (Bistum Würzburg)

Zusammen mit der Hausleitung distanzierten sie sich in einer am Wochenende veröffentlichten Erklärung "von jeder Form von politischem Extremismus, Antisemitismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit". Solche Einstellungen seien mit dem Dienst und Leben eines katholischen Priesters völlig unvereinbar.

 Die Seminaristen und die Hausleitung begrüßten die Einsetzung einer externen Untersuchungskommission. Sie soll sämtliche Vorwürfe im Detail prüfen. Die Seminarleitung kündigte an, in enger Anbindung an die Bistumsleitung auch weiterhin "das Mögliche dazu beizutragen, um die derzeitigen Vorwürfe und Gerüchte aufzuklären". Allerdings verwahrt sich die Erklärung gegen eine pauschale Vorverurteilung. Am Seminar werden derzeit 18 Priesteranwärter aus den Diözesen Bamberg und Würzburg ausgebildet.

 Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg erklärte ebenfalls am Wochenende, "Offenheit und ehrliches Aufarbeiten" dienten dem Schutz der Seminaristen, die möglicherweise unter ungerechtfertigten Vorwürfen zu leiden hätten. Das Laiengremium erwarte jedoch, dass nach der "gründlichen und umfassenden" Untersuchung "tiefgreifende Konsequenzen" gezogen werden. Jedem Außenstehenden müsse unmissverständlich deutlich gemacht werden, "dass im Bistum Würzburg Sympathisanten und Verbreiter von braunem und rassistischem Gedankengut keinen Platz zur Mitarbeit haben - in welcher Funktion auch immer".

"Nicht entschuldbar"

Nachdem vergangene Woche entsprechende Vorfälle öffentlich bekanntgeworden waren, hatte es am Donnerstag ein Gespräch des Würzburger Bischofs mit einigen Seminaristen gegeben. An dem Treffen im Bischofshaus nahmen auch die Leitung des Priesterseminars und Generalvikar Karl Hillenbrand teil. Dabei sei eingeräumt worden, dass bei einem Zusammentreffen von drei Studenten ein Judenwitz erzählt worden sei. Der Bischof nannte dies "nicht entschuldbar".  

Auch der Besuch eines Konzerts der Band "Frei.Wild" am 20. April sei bestätigt worden. Der Seminarist habe "die Hausleitung über die Problematik dieser Gruppe" nicht unterrichtet. Den Musikern wird vorgeworfen, rechtsradikales Gedankengut zu verbreiten, was sie zurückweisen. Bestritten wurde von den Studenten eine Feier im Bierkeller des Priesterseminars zum Geburtstag von Adolf Hitler. Nicht verifizieren ließen sich Beschuldigungen gegenüber einer katholischen Studentenverbindung, dass dort Gedankengut verbreitet worden wäre.


Quelle:
KNA