Ermordung eines Umweltschützers erschüttert Honduras

Juan Lopez kämpfte gegen Bergbauprojekte

Nach dem gewaltsamen Tod eines populären Umweltschützers in Honduras fordern Menschenrechtler und die Europäische Union eine Untersuchung. Auch die katholische Kirche übt Kritik und fordert besseren Schutz für Aktivisten.

Autor/in:
Tobias Käufer
Demonstrant mit einer Fahne von Honduras / © Davide Bonaldo (shutterstock)
Demonstrant mit einer Fahne von Honduras / © Davide Bonaldo ( shutterstock )

Die Mörder kamen nach dem Gottesdienst. Lokalen Medienberichten zufolge eröffneten Unbekannte am Samstag das Feuer auf den bekannten Umweltschützer Juan Lopez, als er die Kirche in Tocoa im Nordosten von Honduras verließ. Lopez galt als einer der wichtigsten Umweltschützer an der Atlantikküste und engagierte sich gegen Wasserkraftwerke oder Bergbauprojekte.

Nach Bekanntwerden der Tat versammelten sich spontan die Menschen in Tocoa, um gegen die Gewalt zu demonstrieren und des Opfers zu gedenken. Honduras gehört zu den weltweit gefährlichsten Ländern für Umweltschützer überhaupt. Laut der Organisation Global Witness wurden im vergangenen Jahr insgesamt 18 Umweltschützer ermordet.

Regierung nach der Ermordung in der Kritik

Wegen der Bluttat wächst nun die Kritik an der Regierung der linksgerichteten Präsidentin Xiomara Castro. "Das Attentat verdeutlicht die Unfähigkeit des Staates, Umweltaktivisten und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen", kommentierte das Portal "Hondudiario". 

Ein Soldat aus Honduras hält einen Holzknüppel in der Hand, während er mit anderen Soldaten eine Straße für Migranten aus Honduras blockiert. / © Sandra Sebastian/AP (dpa)
Ein Soldat aus Honduras hält einen Holzknüppel in der Hand, während er mit anderen Soldaten eine Straße für Migranten aus Honduras blockiert. / © Sandra Sebastian/AP ( dpa )

Aus Kreisen von Menschenrechtsaktivisten, der Kirche und Umweltschutzorganisationen gab es schwere Vorwürfe gegen den Bürgermeister von Tocoa, Adan Funez. Er wird für den Mord verantwortlich gemacht. Die Ermittler haben sich bislang noch nicht zu den Hintergründen geäußert.

"Das Schutzsystem hat fahrlässig versagt", kritisierte Maribel Espinoza, Anwältin und Parlamentarierin, die Behörden: Die Sicherheitskräfte, deren Aufgabe es gewesen sei, Lopez zu schützen, müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Präsidentin Castro sprach von einer "abscheulichen Tat" und versprach, dass alles unternommen werde, um das Verbrechen aufzuklären.

Der Mord löste sogar internationale Reaktionen aus: Die EU forderte die honduranischen Behörden auf, "unverzüglich eine gründliche Untersuchung durchzuführen, um alle Verantwortlichen für dieses feige Verbrechen vor Gericht zu bringen". 

Es müssten rasche, wirksame und beispielhafte Maßnahmen ergriffen werden, um den Schutz von Menschenrechtlern und Umweltschützern zu gewährleisten.

Auch die Kirche ist entsetzt

Besonders groß ist das Entsetzen bei kirchlichen Organisationen; Lopez war eng in kirchliche Umweltnetzwerke eingebunden. So engagierte er sich aktiv für den Schutz der Natur in der Diözese Trujillo. 

Ein Straßenzug in Tegucigalpa, Honduras / © Kanokratnok (shutterstock)
Ein Straßenzug in Tegucigalpa, Honduras / © Kanokratnok ( shutterstock )

Die Honduranische Bischofskonferenz verurteilte "diesen abscheulichen Mord auf das Schärfste" und forderte die Behörden auf, "nicht nur von Gerechtigkeit zu sprechen, sondern auch gewissenhaft und aufrichtig an der Aufgabe zu arbeiten, allen Bürgern Schutz zu garantieren", heißt es in einer Erklärung der Bischöfe.

Der Fall erinnert an den Mordfall Berta Caceres. Die mit dem renommierten Goldman-Preis ausgezeichnete Caceres war im März 2016 in Honduras in ihrem Haus erschossen worden. Sie hatte sich gegen ein umstrittenes Staudammprojekt engagiert.

Quelle:
KNA