Erneut Tote bei regierungskritischen Protesten in Venezuela

 (DR)

In Venezuela sind bei neuen Massenprotesten gegen die Regierung des sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro zwei Menschen ums Leben gekommen. Wie die Staatsanwaltschaft des krisengeschüttelten südamerikanischen Landes am Montag (Ortszeit) bestätigte, gab es in Barinas und Merida zwei Todesopfer. Bei ihnen soll es sich jeweils um einen Anhänger der Regierung und der Opposition handeln. Mindestens vier Menschen wurden schwer verletzt. Damit steigt die Zahl der Toten bei den seit Anfang April erneut ausgebrochenen Protesten auf 23.

Derweil berichtete die Oppositionspolitikerin Marina Corina Machado über einen Haftbefehl, der wegen Terrorismus und Mordversuch gegen sie vorliege. "Herr Nicolas Maduro, ich weiß, dass ich das schon gesagt habe und ich wiederhole es: Ich bin dort, wo ich immer gewesen bin, auf der Straße bei den Venezolanern. Das wird uns nicht aufhalten", sagte Machado der regierungskritischen Tageszeitung "El Nacional", nachdem ein Mitstreiter ein Foto des Haftbefehls in den sozialen Netzwerken veröffentlicht hatte. Machado gilt als eine der einflussreichsten Figuren der venezolanischen Opposition.

Venezuela wird seit mehr als drei Jahren von einer schweren Versorgungskrise und schweren politischen Spannungen erschüttert. Die Opposition wirft der Regierung vor, für die katastrophale Versorgungslage und die Unterdrückung von demokratischen Grundrechten verantwortlich zu sein. Die jüngste Protestwelle entzündete sich an dem gescheiterten Versuch der Justiz das Parlament zu entmachten, in dem die Opposition die Mehrheit hat, sowie an einem Berufsverbot für Oppositionsführer Henrique Capriles.

Die Regierung kündigte jüngst eine weitere Aufrüstung von regierungsnahen Milizen an. Jedes Mitglied erhalte ein Gewehr, versprach Maduro; es gelte die Revolution zu radikalisieren. (Meldung vom 25.04.2017, KNA)