Erneut zwei Geistliche in Nicaragua verhaftet

Immer wieder Menschenrechtsverletzungen

In Nicaragua sind wieder zwei katholische Priester verhaftet worden. Wie die regierungskritische Zeitung "La Prensa" berichtet, ermittelt die Polizei gegen die beiden Geistlichen. Sie seien in den Händen der Behörden, so die Diözese.

Polizisten stehen Wache vor der Kathedrale in Managua, Nicaragua / © Uncredited/AP (dpa)
Polizisten stehen Wache vor der Kathedrale in Managua, Nicaragua / © Uncredited/AP ( dpa )

Den Priestern gehe es gesundheitlich gut. Die Polizei ermittelt im Zusammenhang mit der Auflösung der ehemaligen Caritas-Station im Bistum Esteli.

Seit Jahren Klagen über Menschenrechtsverletzungen

Die katholische Kirche in Nicaragua, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien beklagen seit Jahren immer wieder Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Inzwischen sind rund 4.000 NGOs im Land verboten. Die linke Regierung des Präsidentenpaares Daniel Ortega und Rosario Murillo ließ zuletzt auch viele kirchliche Einrichtungen und Universitäten schließen und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor.

Seit 100 Tagen befindet sich der zu langer Haft wegen Rebellion verurteilte Bischof Rolando Alvarez im Gefängnis. Jüngst wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und in die USA ausgeflogen, darunter auch Priester. Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung Nicaraguas, die bereits Hunderte Tote bei Ausschreitungen gefordert hat. Die Ortega-Regierung spricht ihrerseits von einer politischen, vom Ausland gesteuerten Kampagne.

Bischof Alvarez in Nicaragua zu 26 Jahren Haft verurteilt

Mit einem drakonischen Urteil will das sandinistische Regime in Nicaragua ein Exempel statuieren, um kritische Stimmen im Land einzuschüchtern: Der Bischof von Matagalpa muss für mehr als 26 Jahre ins Gefängnis. "Ich will keinen neuen Märtyrer-Bischof in Lateinamerika": Mit diesen Worten beorderte Papst Franziskus Managuas Weihbischof Silvio Baez schon vor einigen Jahren ins Exil. Nur widerwillig und "im Geiste des Gehorsams" verließ der prominente Kritiker des sandinistischen Regimes Ende April 2019 seine Heimat Nicaragua.

Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle (dpa)
Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle ( dpa )
Quelle:
KNA