"Es war kein leichtes Jahr für die Landwirtschaft. Aber es war ein Jahr, in dem wir alle miteinander gelernt haben, wie wertvoll Lebensmittel sind, und dass Lebensmittel auch ihren Preis haben müssen", sagte Steinmeier bei der Übergabe im Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno, dem Bildungshaus des katholischen Bistums Dresden-Meißen. Vielleicht habe Corona vielen Menschen vor Augen geführt, "dass auch die Lebensmittellieferketten verwundbar sind, und deshalb hat es uns vielleicht auch gelehrt, wie wichtig die heimische Produktion in den ländlichen Regionen und die nahe Vermarktung sind".
Der Bundespräsident erhält eine aus Getreideähren geflochtene Erntekrone traditionell vom Deutschen Bauernverband, der sie in diesem Jahr zusammen mit der Katholischen Landvolkbewegung, dem Evangelischen Dienst auf dem Lande und dem LandFrauenverband übergab. Vorangegangen war ein ökumenischer Gottesdienst zum Erntedank, an dem auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) teilnahm.
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Dresdens katholischer Bischof Heinrich Timmerevers, der sich dem Erntedankfest als Sohn einer Bauernfamilie nach eigenen Worten besonders verbunden fühlt, sagte: "Auch wenn wir in unserem Land keinen Hunger leiden müssen, haben wir in diesem Jahr mit dem Coronavirus erfahren, wie es sich anfühlt, wenn selbstverständlich gefüllte Lebensmittelregale plötzlich leer sind und wie sich alltägliche Sicherheiten als nicht selbstverständlich erweisen." Die Erntekrone verbinde er dieses Mal deshalb in besonderer Weise mit "Dankbarkeit und Verantwortung gegenüber denen, die für unsere Lebensmittel sorgen", so der Bischof.
Auf der Zufahrtsstraße zu dem Bildungshaus nahe Bautzen hatten sich mehrere Bauern mit Traktoren zusammengefunden, um auf Probleme der Landwirtschaft aufmerksam zu machen. Transparente an den Frontladern thematisierten unter anderem den Umgang mit der Afrikanischen Schweinepest. Nach der Übergabe der Erntekrone traf Steinmeier unterdessen Mitarbeiterinnen von Caritas und Diakonie, die sich in der Corona-Pandemie um Senioren in der Region kümmern.