Das katholische Hilfswerk Adveniat hat am Sonntag in München seine bundesweite Weihnachtsaktion eröffnet. Sie steht unter dem Motto "Schützt unser gemeinsames Haus". Bis zum 25. Dezember wird in Gottesdiensten und mit Spendenbriefen Geld für die Kirche in Lateinamerika gesammelt. In diesem Jahr steht die Amazonasregion im Mittelpunkt, wo die Abholzung des Regenwaldes die Umwelt und die Lebensgrundlagen der indigenen Bevölkerung zerstört. Auch ein Jahr nach dem Weltklimagipfel von Paris zerstörten der Klimawandel und die rücksichtslose Ausbeutung von Rohstoffen die Lebenswelt der ursprünglichen Völker. Außerdem setzten ihnen Wasserkraftwerke sowie gigantische Soja-, Zuckerrohr- und Palmölplantagen zu.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, rief bei einem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom die Gläubigen dazu auf, "Schutzmacht zu sein für das gemeinsame Haus aller Menschen". Die Güter der Erde müssten allen zugutekommen und für alle bewahrt werden. "Daran halten wir fest, auch in einer Zeit, in der Abgrenzung und das Nationale stärker zu werden scheinen", sagte der Erzbischof von München und Freising.
Christen sollten nach den Worten von Marx dagegenhalten, wenn sie als "naive Träumer" und "Weltverbesserer" hingestellt würden. "Wir alle sind zuerst Menschen. Dazu gehört, mit der Vielfalt umzugehen, Respekt für den anderen zu haben, ohne Vorurteile auszukommen, neugierig auf den anderen zu sein, nicht alle Unterschiede nach unseren eigenen Vorstellungen einzuebnen."
Zelebranten des Gottesdienstes waren neben Marx unter anderem Erwin Kräutler, der bis 2015 Bischof von Xingu (Brasilien) war und sich seit Jahrzehnten für die Rechte der indigenen Völker im Amazonasgebiet einsetzt, Franz-Josef Overbeck, Militärbischof der Bundeswehr, sowie Adveniat-Hauptgeschäftsführer Bernd Klaschka.
Wie brasilianische Bischöfe vergangene Woche berichteten, wurden allein 2015 am Amazonas 137 Indigene ermordet. Adveniat finanziert sich nach eigenen Angaben zu 95 Prozent aus Spenden und unterstützt jährlich mehr als 2.500 Projekte mit rund 37 Millionen Euro.