Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat Weihnachten als ein Fest der Menschenwürde bezeichnet. Christen würden an Weihnachten feiern, dass das Kind in der Krippe der Sohn Gottes und somit Gott in einer menschlichen Person in die Welt gekommen sei, schreibt der Erfurter Bischof in seiner Weihnachtsbotschaft. "Eine größere Würde für den Menschen ist nicht denkbar."
Neymeyr betont außerdem die religiösen Wurzeln der heiligen Familie: "An Weihnachten dürfen wir nicht vergessen, dass wir in der Krippe auf eine jüdische Familie schauen. Jesus war nicht nur von Geburt Jude, weil er eine jüdische Mutter hatte, sondern er war aus ganz tiefer Überzeugung Teil des Volkes Israel."
Es sei, so Neymeyr, eine bleibende Verpflichtung, jede Form von Antisemitismus und Antijudaismus und jede Form von Gutheißung von Judenhass zu verurteilen, ob es die Verharmlosung des Holocaust sei oder die Feier des Pogroms an Juden in Israel am 7. Oktober 2023.
Bischof Overbeck: Weihnachten gibt Hoffnung und Kraft
In Zeiten von Kriegen, drohenden Arbeitsplatzverlusten und Sorgen um das Klima hat der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck die Kraft der Hoffnung ins Zentrum seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft gestellt.
"Hoffnung ist mehr als Zuversicht, mehr als eine beschwichtigende Geste angesichts einer schwer deutbaren Zukunft", betonte Overbeck am Freitag in Essen. "Hoffnung ist die energiegeladene Kraft von uns Menschen, den Einsatz für das Richtige und Gute zu wagen." Hoffnung bedeute, darauf zu vertrauen, dass trotz aller Konflikte Frieden möglich sei.
Christinnen und Christen schöpften diese Hoffnung aus dem Weihnachtsfest, erklärte der Ruhrbischof weiter. "Maria ist erfüllt von Hoffnung, weil sie mit der Geburt ihres Sohnes Jesus, trotz aller Gefährdungen und Entbehrungen, eine Ahnung damit verbindet, was Frieden sein und bedeuten kann."
Die Kraft der Hoffnung bewege dazu, immer wieder neu anfangen zu können. Wer nur Angst habe und zurückblicke, werde dagegen wenig bis gar nichts erreichen.
Erzbischof Koch warnt vor Diskriminierungen
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch kritisiert zur Weihnachtszeit Diskriminierungen jedweder Art: Man dürfe sich nie daran gewöhnen, dass menschliches Leben auf der Erde sich nicht entfalten könne, behindert oder sogar verhindert oder vernichtet werde, schreibt der Berliner Erzbischof in seiner Weihnachtsbotschaft.
"Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung in unserer Gesellschaft diskriminiert werden und sie keine Wertschätzung erfahren", so der Erzbischof.
Auch Abtreibungen kritisiert Koch: "Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass so vielen ungeborenen Kindern das Lebensrecht abgesprochen wird und sie nicht lebend das Licht der Welt erblicken".
Zugleich betonte er aber, "wir dürfen uns aber auch nicht daran gewöhnen, dass Mütter und Väter unter solchen Belastungen stehen, dass sie sich nicht in der Lage sehen, menschliches Leben bilden und wachsen zu lassen."
Der Berliner Erzbischof sieht einen engen Zusammenhang des Weihnachtsfestes mit der Würde des Menschen, wie sie das Grundgesetz definiert. "Die Weihnachtsbotschaft verkündet, dass diese Würde zutiefst unantastbar ist, weil Gott in jedem Menschen aufstrahlt und lebt und nichts uns von seiner Liebe trennen kann. In ihm sind wir Gott sogar ebenbildlich."
Bischof Wiesemann: Weihnachten ist kein nostalgisches Fest
Weihnachten ist nach den Worten des Speyerer Bischofs Karl-Heinz Wiesemann "alles andere als ein rein nostalgisches Fest".
Es sei vielmehr der mögliche Beginn einer "neuen Wirklichkeit" für jeden Menschen, schreibt Wiesemann in seiner in der Kirchenzeitung "der pilger" (Freitag online) veröffentlichten Weihnachtsbotschaft.
Darin betont der Bischof: "Weil Gott an Weihnachten Mensch geworden ist, weil er sich selbst zum Anwalt des Humanen in dieser Welt gemacht hat, können Menschen Mut finden, sich gegen alle zerstörerischen, menschenverachtenden Mächte in der Welt mit ganzer Kraft zu wenden."
Information der Redaktion: Dieser Artikel wird laufend ergänzt (Stand 20.12.2024, 17.45 Uhr)